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Typisch Harz Typisch Harz: 200 ausgezeichnete Produkte

Von Andreas Bürkner 04.11.2013, 13:45
Vanessa Sturm aus Bad Lauterberg stellt eine Kräuterschokolade her.
Vanessa Sturm aus Bad Lauterberg stellt eine Kräuterschokolade her. Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg/MZ - „Das Interesse an regionalen Produkten ist bei den Kunden wieder gestiegen“, hat Thomas Lange von der Agrarmarketinggesellschaft Sachen-Anhalt festgestellt. Immer häufiger würden Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln auf deren Herkunft achten, bestätigte auch der Harzer Tourismusverband (HTV). Qualitativ hochwertige Angebote werden in Kooperation mit mehreren Einrichtungen mit der Regionalmarke „Typisch Harz“ ausgezeichnet.

Seit 2010 haben bereits 25 eher kleinere Unternehmen für mehr als 200 Produkte solch eine Auszeichnung erhalten. Darunter sind Fleisch- und Fischwaren, Biere sowie Obst- und Kräuterliköre, aber ebenso Brotaufstriche, Gebäck und Baumkuchen. Auch spezielle touristische Attraktionen, wie das Hexenspektakel des Kinder- und Erholungszentrums Güntersberge oder Schaubacken und Selbstbrauen von Bier gehören zu den „Typisch Harz“-Offerten. Begonnen hatte die Vergabe der Produktmarke „Typisch Harz“ bereits Anfang der 1990er Jahre durch den Harzer Förderkreis. Dieser organisierte nicht nur das größte regionale Brauchtums-Wochenende - das Harzfest, sondern wählte auch die Harzer Produkte aus. Der Harzer Förderkreis löste sich 2010 zwar auf, doch die Aufgaben wurden dem HTV übertragen.

Marketing für kleine Marken

Zusammen mit den Agrarmarketinggesellschaften von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen wurde die Marke überarbeitet, um dem Verbraucher die besondere Qualität von Harzer Produkten zu verdeutlichen. „Klasse statt Masse“, nach diesem Grundsatz soll die Marke „besonders ein einheitlich anerkannter Ausdruck einer art- und umweltgerechten Erzeugung von Lebensmitteln in der Harzregion werden“, informiert der HTV.

Auf einer kürzlich in einem Wernigeröder Hotel durchgeführten ersten Messe präsentierten etwa zwei Drittel der meisten Familienunternehmen ihre Produkte einem breiteren Publikum, um sie noch bekannter zu machen. „Gerade uns kleineren Unternehmen fehlt das Geld für größere Werbung“, stellte Conny Bier von der Harzer Likörfabrik in Gernrode klar und schob lächelnd hinterher, dass es für ARD und ZDF leider nicht reiche.

Die Messe nutzten beispielsweise Marion Winterlich vom Kur-Café in Bad Suderode und ihre Kollegen, um sich über mögliche neue Lieferanten zu informieren. Gilbert Schicker, der Quedlinburger Gastronom, wurde fündig bei einem Rohrsheimer Obstbrand- und Fruchtlikörhersteller auf Bio-Basis.

„Bei dieser Messe lernen wir uns auch untereinander noch besser kennen“, fand Spezialitäten-Produzentin Simone Seiboth aus Quedlinburg. Sie plädierte für noch stärkere Verbindungen der Labelträger untereinander, wie sie es schon macht.

„Wir nehmen beispielsweise Weihnachtsbestellungen für das Bio-Geflügel aus Schlanstedt an, um den Leuten weite Wege zu ersparen.“ Vorm Fest könnten sie es sich in ihrem Laden abholen.

Beantragung beim Tourismusverband

„Typisch Harz“ kann jeder Betrieb beim Harzer Tourismusverband beantragen, der in der Region produziert, unterschieden nach Produktgruppen, wie tierische und pflanzliche Rohprodukte, verarbeitete oder veredelte Nahrungsmittel sowie handwerkliche Produkte. Darüber hinaus kann die Auszeichnung auch an gastronomischen Betrieben für einzelne Gerichte oder den gesamten Betrieb sowie touristischen Einrichtungen mit harztypischen Angeboten vergeben werden. „Bei der Vergabe des Labels wird neben den zu erfüllenden Kriterien auf die Qualität des Produktes geachtet“, erklärt Lange. Er steht der Expertenkommission vor, die nach Prüfung aller Voraussetzungen über die Vergabe des Labels für einen Zeitraum von drei Jahren entscheidet.

Zudem werden die Labelträger verpflichtet, Mitglied im Marketing-Pool „Typisch Harz“ zu werden, um konkrete Maßnahmen zur Bewerbung der Produkte umsetzen zu können. „Das ist sinnvoll, um mögliche Synergien effektiv zum Tourismusmarketing nutzen zu können.“ Zugleich sollen die Betriebe die Philosophie der Marke aktiv leben, die sich für das Label „Typisch Harz“ entschieden haben.

In einer Serie wird die Mitteldeutsche Zeitung die ausgezeichneten Unternehmen vorstellen.

Manuela Müller zeigt die Produkte eines Bio-Herstellers aus Rohrsheim.
Manuela Müller zeigt die Produkte eines Bio-Herstellers aus Rohrsheim.
chris Wohlfeld Lizenz