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Traditionelle Osterfeier in Quedlinburg  Traditionelle Osterfeier in Quedlinburg : Prozession der Könige

Von Andreas Bürkner 22.03.2016, 18:05
Die Herrscher und Würdenträger aus ottonischer Zeit treten am Sonntag wieder vor dem Rathaus vor das Quedlinburger Volk.
Die Herrscher und Würdenträger aus ottonischer Zeit treten am Sonntag wieder vor dem Rathaus vor das Quedlinburger Volk. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Bevor die einstigen Herrscher und Würdenträger des des Ottonischen Reiches im Mittelalter zu Pfingsten den inzwischen 20. Kaiserfrühling in der Reichspfalz Quedlinburg feiern, ziehen sie zu Ostern durch die Gassen der früheren Metropole.

„Die traditionelle Osterprozession am Sonntag, 27. März, beginnt um 15 Uhr an den Klippen unterhalb des Schlossberges und führt zunächst durch die Lange Gasse und die Blasiistraße bis zur Rathaustreppe auf dem Markt“, teilt Hansgeorg Wagenknecht mit, Kulturleiter des Vereins.

Den Zug bewundern

Das mittelalterliche Stadtbild bietet seit Jahren die perfekte Kulisse für den Zug, der meist von Gesängen begleitet wird. Das Volk, meist Einwohner und Besucher, ist aufgefordert, den Zug der Herrscher und Würdenträger am Wegesrand zu bewundern.

Lebendig gehalten wird diese Tradition von den Mitgliedern des Freundeskreises Kaiserfrühling Quedlinburg. Er bietet aber auch Interessenten die Möglichkeit, in eines der schmucken Gewänder zu schlüpfen. „Wir suchen noch dringend Komparsen und Mitläufer sowie Musikanten“, sagt der Vereinsvorsitzende Detlef Massow und bittet händeringend um Mithilfe. Gleiches treffe übrigens auch auf die drei Tage zu Pfingsten zu.

Mit diesen Veranstaltungen erinnert der Verein in der Welterbestadt an die Könige und Kaiser sowie ihre Gemahlinnen, die zwischen 919 und 1024 die sogenannte Ottonenzeit prägten. Der Marktflecken Quedlinburg erhielt bereits im Jahr 994 von Otto III. das Privileg des Münz-, Markt- und Zollrechts. Otto I. machte Quedlinburg zu einem der wichtigsten Orte der Ottonen in ihrem sächsischen Kernland.

Heinrich und Mathilde

Ebenso bedeutsam für die Entwicklung der Stadt waren Otto II. mit Theophanu, der byzantinischen Prinzessin und späteren Kaiserin sowie Mathilde. Die Tochter von Otto I. und Adelheid von Burgund wurde später zur ersten Äbtissin des Quedlinburger Stifts und führt damit die lange Reihe der wichtigen Frauen mit vielen Nachfolgerinnen an.

Die Spitze der Prozession bilden König Heinrich und Gemahlin Mathilde, Ihnen folgen der Erzbischof Hatto von Mainz, Bischof Bernhard von Halberstadt sowie die ottonischen Prinzessinnen Gerberga und Hedwig. Auf der Rathaustreppe werden die hohen Herren und Damen durch den Herold Hughwald vorgestellt. Dieser will zudem Quedlinburg in den höchsten Tönen loben und als eine Besonderheit in der Geschichte des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation herausstellen.

Belohnung für die Kinder

Mangels eigenem Personal werden vor dem Rathaus drei Männer aus dem Publikum zu Panzerreitern des Königs rekrutiert. Auch für die jüngere Generation lohnt sich der Zwischenstopp der Prozession an der Rathaustreppe. „Drei Kinder, welche die historischen Fragen richtig beantworten können, werden mit einem Schoko-Osterhasen belohnt“, verspricht Wagenknecht. „Für die anderen Mädchen und Jungen werden unterwegs leckere Ostereier verteilt.“

Nach dem Intermezzo vorm Rathaus zieht die Gruppe um König Heinrich und den anderen Würdenträgern seiner Zeit wieder zurück bis zu den Klippen. (mz)