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Todkranke in Quedlinburg falsch behandelt? Todkranke in Quedlinburg falsch behandelt?: Chef des Harz-Hospiz spricht von Rache

Von Detlef Horenburg 02.02.2017, 17:50
Das Harz-Hospiz im Ditfurter Weg in Quedlinburg
Das Harz-Hospiz im Ditfurter Weg in Quedlinburg Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Die Vorwürfe sind ungeheuerlich: Im Harz-Hospiz in Quedlinburg sollen todkranke Patienten beschimpft, verhöhnt, eingesperrt und falsch behandelt worden sein. Es geht auch um Abrechnungsbetrug und Medikamentenmissbrauch. So zumindest heißt es am Donnerstag in einem Bericht der „Bild-Zeitung“, die die Einrichtung im Ditfurter Weg als „Horror-Hospiz“ tituliert.

„570 positive Rückmeldungen"

Von der Geschäftsführung des Hospizes werden die Vorwürfe allerdings zurückgewiesen. „Diese liegen eineinhalb Jahre zurück“, sagt Gerd Rettig, Geschäftsführer der Harz-Hospiz GmbH. Die Anschuldigungen hätten sich damals nach Kontrollen der Aufsichtsbehörden von Heimaufsicht, Krankenkassen und Medizinischem Dienst in Luft aufgelöst.

Seit Eröffnung der Einrichtung im Jahr 2011 habe es nach seinen Worten rund 600 Patienten in der Einrichtung gegeben. „Seitdem haben wir über 570 positive Rückmeldungen zur Patientenbetreuung erhalten“, sagte er. Der damaligen Leiterin sei auch nicht, wie „Bild“ schrieb, gekündigt worden, sagte der Mediziner, der gleich in der Nachbarschaft eine Dialysepraxis betreibt. Die Pflegedienstleiterin sei damals vom Landesverwaltungsamt aufgrund der Vorwürfe suspendiert worden.

Neue Leitung eingesetzt

Es sei danach eine neue Leitung eingesetzt worden. „Wir kontrollieren regelmäßig die Einrichtung, es gab keine Vorfälle“, sagte Denise Vopel, Sprecherin des Landesverwaltungsamts. Dort ist auch die Heimaufsicht angegliedert. Gegen die Suspendierung laufe noch ein arbeitsrechtliches Verfahren.

Dass das Thema jetzt wieder hochkocht, bezeichnete Rettig als „Racheakt“ einer ehemaligen Mitarbeiterin. Diese habe sich damals um die Stelle einer stellvertretenden Pflegedienstleiterin beworben, sie aber aus Gründen mangelnder Qualifikation nicht bekommen. Für Rettig steht deshalb fest: Mit den haltlosen Vorwürfen soll der Einrichtung geschadet werden.

Dass Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft weiterhin gegen die Quedlinburger Pflegeeinrichtung ermitteln, bestätigte Marc Becher, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord in Magdeburg, auf Anfrage der MZ. Ob es eine neue Anzeige gibt, könne er nicht sagen. Auch Staatsanwalt Hauke Roggenbuck bestätigte lediglich, dass wegen des „Verdachts auf Betrug“ ermittelt werde. (mz)