Suche auf einem Firmengelände Suche auf einem Firmengelände : Wo ist der Luchs?

Quedlinburg - „Wir haben einen Luchs auf dem Hof sitzen!“ Mit diesem Hilferuf hat sich Dienstagnachmittag eine Quedlinburger Firma im Klopstockweg an den Tierpark auf dem Hexentanzplatz in Thale gewandt - und gleich ein Foto mitgeschickt. Und tatsächlich: „Man konnte eindeutig sehen, dass das ein Luchs ist“, sagt Ole Anders. Er ist der Luchsbeauftragte des Nationalparks Harz.
Der Tierpark hatte ihn um Unterstützung gebeten. Auf dem Foto sieht man das Tier in einer Ecke des Firmengeländes kauern: Erschöpft, abgemagert, einfach kaputt - aber definitiv ein Luchs!
Suche auf einem Firmengelände: Handelt es sich um ein verwaistes Jungtier?
„Als wir gegen 15 Uhr am Ort eintrafen, saß er immer noch auf dem Firmengelände“, sagt Anders. „Ein verwaistes Jungtier, vielleicht fünf bis sechs Kilogramm schwer. So groß wie eine fette Katze.“ Das Tier habe auf ihn einen „sehr, sehr geschwächten Eindruck“ gemacht, sagt Anders. „Ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt überleben würde.“ So viel steht aber fest: Ohne Unterstützung der Mutter wird das Jungtier es nicht über den Winter schaffen, wahrscheinlich nicht mal die nächsten Tage überstehen. Und noch was ist klar: Der Luchs stammt nicht aus dem Tierpark, es muss ihn aus dem Wald in die Stadt getrieben haben. „Hier locken ihn die Fressnäpfe der Katzen an“, so Luchexperte Anders.
Um das Tier einfangen zu können, schoss Anders ihm mit einem Blasrohr einen Betäubungspfeil in den Hintern. Helfer umstellten ihn mit Keschern. „Da gab er richtig Gas“, sagt Anders. Der Luchs flitzte zwischen den Netzen hindurch und verschwand unter Bergen von Holzpaletten auf dem Grundstück der Nachbarfirma. „Das war sehr, sehr unübersichtlich“, sagt Anders. „Da hatte der Luchs alle Möglichkeiten, sich zu verstecken.“
Selbst der große Scheinwerfer der Feuerwehr, die zur Unterstützung der Tierretter anrückte, konnte am Ende die Suche nicht zu einem Erfolg führen. „Das hat nichts mehr gebracht“, sagt Anders, „der Luchs blieb verschwunden.“
Suche auf einem Firmengelände: Erstmal den Rausch ausschlafen
Wie nun weiter? Die Luchsjagd soll am Mittwoch weitergehen, kündigt Anders an. „Erst mal muss das Jungtier seinen Rausch, den er durch den Betäubungspfeil bekommen hat, ausschlafen.“ Dann tauche er vielleicht wieder irgendwo im Klopstockweg auf. Wenn er dann eingefangen werde, habe er noch eine Überlebenschance. Er sei auf keinen Fall eine Gefahr für Menschen.
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Wer den jungen Luchs sieht, sollte sofort Ole Anders informieren. Er ist unter der Telefonnummer 0170/2061123 erreichbar. (mz)
