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Strompreis steigt weiter an

Von Gerd Alpermann 12.09.2006, 14:27
Nach wie vor gehören die deutschen Strompreise für Privat- wie Industriekunden zu den höchsten in Europa. Unter den von Energy Advice untersuchten zwölf Ländern rangiert Deutschland beim Industriestrom in der Leistungskategorie 50 Megawatt (MW) mit einem durchschnittlichen Preis von 7,17 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf dem dritten Platz hinter Italien mit 9,56 und Großbritannien mit 9,10 Cent/kWh. (Grafik: dpa)
Nach wie vor gehören die deutschen Strompreise für Privat- wie Industriekunden zu den höchsten in Europa. Unter den von Energy Advice untersuchten zwölf Ländern rangiert Deutschland beim Industriestrom in der Leistungskategorie 50 Megawatt (MW) mit einem durchschnittlichen Preis von 7,17 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf dem dritten Platz hinter Italien mit 9,56 und Großbritannien mit 9,10 Cent/kWh. (Grafik: dpa) Globus

Quedlinburg/MZ. - Die Stadtwerke Quedlinburg werden die Strompreise im kommenden Jahr anheben müssen. Es wird sich wahrscheinlich um 0,18 Cent pro Kilowattstunde handeln. Der Gaspreis wurde bereits angepasst (die MZ berichtete). Gründe für die Strompreiserhöhung sind die Mehraufwendungen durch die Einspeisung von Strom aus erneuerbarer Energie und der dreiprozentige Anstieg der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2007. Je mehr Windräder in Betrieb genommen werden, umso mehr so gewonnenen Strom müssen die Stadtwerke prozentual zu hohen Festpreisen abnehmen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Wölfer ist darüber nicht glücklich. "Jede Preiserhöhung hebt nicht gerade das Image des Unternehmens. Aber wir müssen wirtschaftlich denken", betont er. Die Preisgestaltung habe sicher eine Schmerzgrenze erreicht. Doch die Rahmenbedingungen, die unter anderem der Staat setze, lassen keine andere Reaktion zu. "Wir sind bemüht, moderat zu bleiben, verzichten damit auf Gewinn", sagt der Geschäftsführer und möchte dies als Zeichen bewertet wissen, als kommunaler Versorger den Kunden so weit wie möglich entgegen zu kommen. Dem seien jedoch Grenzen gesetzt, denn die Ölpreise stiegen in den zurückliegenden zwei Jahren um 60 Prozent, die Gaspreise um 40 Prozent.

Um den steigenden Energiepreisen entgegen zu wirken haben die Stadtwerke versucht gegenzusteuern. Dazu gehören neue Verträge mit den Vorversorgern, den großen Energieunternehmen. Langfristige Verträge konnten beendet werden, so dass besser auf die Marktlage reagiert werden kann, erklärt Michael Wölfer die Vorgehensweise. Inzwischen ist zum Beispiel bereits ein Großteil des Stroms für das kommende Jahr vertraglich gesichert. Dazu gekauft werden könne, wenn günstige Angebote vorliegen und die Notwendigkeit bestehe.

Um neue Geschäftsfelder zu erschließen, loten die Stadtwerke, eine Beteiligung an Kraftwerken aus. Der geplante Ausstieg aus der Atomenergie verlangt nach Alternativen. Also stehen Kraftwerksneubauten an, wo Anteilseigner gesucht werden. Ob eine Beteiligung erfolgt, wird im Aufsichtsrat diskutiert und entschieden, erklärt der Geschäftsführer. Doch auch vor Ort wollen die Stadtwerke Möglichkeiten zur Kostenreduzierung nutzen. So ist geplant, 2007 ein weiteres Blockheizwerk, ähnlich dem in der Magdeburger Straße, zu bauen. "Für die Kraft-Wärme-Koppelung ist eine Rückvergütung bei der Ökosteuer zu erreichen", betont er.

Die gestiegenen Kosten senkt die Gewinnspanne der Stadtwerke, nennt der Geschäftsführer einen Grund, warum mehr als früher in allen Bereichen gespart werden muss. Das heißt Streckung von Investitionen, die nicht direkt mit der Strom-, Gas- oder Wärmeversorgung zusammenhängen, wie zum Beispiel die weitere Sanierung der Gebäude auf dem Stadtwerke-Gelände an der Rathenaustraße. Rationalisierungsnotwendigkeiten könnten auch zum Abbau von ein oder zwei Arbeitsplätzen führen. Beim Sponsoring sind ebenfalls Einschnitte notwendig, bekennt Michael Wölfer. Oberstes Ziel müsse immer ein liquides Unternehmen im Interesse der Energiekunden sein.