Stopp mit Poller und Blumen Stopp mit Poller und Blumen in Quedlinburg: Ist mit wildem Parken am Mathildenbrunnen bald Schluss?

Quedlinburg - Schilder weisen den Bereich am Quedlinburger Mathildenbrunnen als Fußgängerzone aus, der zu bestimmten Zeiten für den Lieferverkehr freigegeben ist. „Es gibt seit Jahren massive Anwohnerbeschwerden, dass insbesondere an Sommerabenden ein wildes Parken am Mathildenbrunnen stattfindet - mit entsprechendem Anreise- und Abreiselärm“, sagt Quedlinburgs Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU).
Die Frage „Absperren oder nicht?“ ist eines der Themen, die Ruch auf die Agenda des Rundgangs zu verkehrs- und ordnungsrechtlichen Themen gesetzt hat. Auf der mindestens einmal pro Jahr stattfindenden Tour soll Kritiken, Hinweisen und auch Vorschlägen nachgegangen werden, die die Stadtverwaltung immer wieder erreichen.
Versenkbare Poller für den Lieferverkehr und Steinquader
Bei dem Rundgang am Montag, bei dem neben Vertreter der Bauverwaltung der Stadt, des Bauhofes und des Stadtrates auch Vertreter von Landkreis, Straßenmeisterei der Landesstraßenbaubehörde und Polizei dabei sind, liegt der Fokus auf Bereichen in der Innenstadt. Wie dem Mathildenbrunnen: Die Stadtverwaltung möchte die Lieferverkehr-Zufahrt zum Fußgängerbereich mit einem versenkbaren Poller absperren, wie er sich an anderen Stellen der Stadt bewährt hat, erklärt Thomas Malnati, städtischer Fachbereichsleiter Bauen.
Damit der Bord zur Fußgängerfläche nicht einfach von der Straße aus überfahren wird, könnten hier Steinquader - wie sie auch am Markt zu finden sind - aufgebaut werden. Darüber sei vorab mit der Denkmalpflege gesprochen worden; sie würde mit diesem Vorschlag mitgehen, sagt Thomas Malnati.
Attraktivität des Platzes leidet unter Absperrmaßnahme
Einheimische wie Besucher sollten vom Markt zum Platz am Mathildenbrunnen geführt, dieser attraktiver gemacht werden, gibt Ulrich Thomas (CDU), Vorsitzender des Wirtschafts-, Vergabe- und Liegenschaftsausschusses des Stadtrates, zu bedenken. Steinwürfel aber würden den Platz nicht attraktiver machen.
Thomas erinnert an die Blumenmesse, die früher am Mathildenbrunnen stattgefunden habe, und regt an, weitere große Blumenschalen aufzustellen. „Das könnte der Blumenplatz von Quedlinburg werden“, so Thomas. „Sehr charmant“ findet Frank Ruch die Idee. Festgelegt wird, zunächst den Poller zu bauen - „mit der klaren Maßgabe, dass wir die Begrenzung ästhetisch gestalten wollen mit Blumen und Sitzbänken“, so Ruch.
Den Innenstadtverkehr weiterhin einschränkt lassen
Ein zweites Thema, das nun ebenfalls weiterverfolgt wird: das Fortführen der Einbahnstraßenregelung in der Breite Straße, am Dippeplatz und in der Schmalen Straße, so dass man über Weberstraße und Steinweg in diesen Innenstadtbereich hinein- und über die drei Straßen ausschließlich wieder herauskommt.
Der Hintergrund, der auch Überschrift beim geplanten Ausbau des Steinwegs sein soll: Der Autoverkehr soll nicht komplett aus der Innenstadt herausgenommen, aber eingeschränkt werden, erklärt Frank Ruch. So könnte Platz für Erlebnisbereiche gewonnen werden. Und auch für den einen oder anderen Anwohnerparkplatz, so Thomas. Zudem wäre eine Einbahnstraßenregelung „auch eine Frage der Verkehrsberuhigung“ - würde sie doch verhindern, dass in die Schmale wie Breite Straße hineingefahren und dann gewendet wird, weil man an Sackgassen nicht weiterkommt. „Oberstes Ziel ist und bleibt, die Lebensqualität in der Innenstadt zu erhöhen“, betont Frank Ruch.
Für Radfahrer im Steinweg auch entgegengesetzt der Einbahnstraße
Um die Radfahrer geht es beim dritten Thema: So kann der Steinweg zwischen Kleersstraße und Reichenstraße in beiden Richtungen - also auch entgegengesetzt der Einbahnstraße - mit dem Fahrrad befahren werden. An der Reichenstraße aber ist in Richtung Innenstadt Schluss: Die Straße ist zu schmal. Und auch auf dem Fußweg wird sich wegen Hindernissen wie Treppen vor den Häusern kein Radfahrbereich ausweisen lassen. Alternativ kommen Radfahrer über den Konvent und die Kaplanei weiter.
Einmal gemeinsam unterwegs, werden gleich neue Themen auf die Agenda gesetzt, wie zum Beispiel der Stauffenbergplatz, wo Parken im Kreuzungsbereich zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führt. (mz)
