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Stellmacher Friedrich Bremert Stellmacher Friedrich Bremert aus Quedlinburg: Der mit dem Diamantenen Meisterbrief

Von Uwe Kraus 20.11.2017, 16:20
Friedrich Bremert ist nicht nur Stellmachermeister, sondern auch Tischlermeister.
Friedrich Bremert ist nicht nur Stellmachermeister, sondern auch Tischlermeister. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Einst blickten Friedrich Bremert und seine Frau von der Terrasse seines Ferienhauses im Küferweg direkt auf die Stadt Quedlinburg. Die Zeit ist vergangen, die kleinen Bäumchen von einst haben eine respektable Größe erreicht. Holz hat auch das Leben des heute 80-jährigen bestimmt. 1951 begann er beim Vater Friedrich Bremert mit 14 Jahren seine Ausbildung. „Mein Vater hat 1938 das Betriebsgelände erworben und Acker- sowie Gummiwagen gebaut.“

Der Stellmachergeselle schaute sich später in der Branche um, arbeitete in Halle und absolvierte an den Wochenenden die theoretischen Teile der Meisterausbildung an der Kreisvolkshochschule in Halle. Mit 20 Jahren gehörte er im September 1957 wohl zu den jüngsten Handwerkern, die je ihren Meisterbrief empfingen.

Ein Teil seines Meisterstücks sieht er jeden Tag vor dem Fenster seines Hauses. Das Rad des damals gebauten Zweieinhalb-Zoll-Ackerwagens ist heute mit Blumen bewachsen. „Damals bestanden die Aufbauten der Autos ja noch aus Holz. Viele Schausteller fuhren über Jahrzehnte mit von uns gebauten Fahrzeugen durch das Land.“ Später kam die Zeit der Metallgestelle, und wir waren im Karosseriebau dabei.

Reparaturen statt Produktion

Doch die Bremerts gehörten nicht zu den Handwerkern, die sich 1957 bis 1960 in PGH zusammenschlossen. „Die verlegten sich auf Produktionstätigkeiten, weil das mehr einbrachte. Dabei vernachlässigten sie die Reparaturen. Wir wandten uns dann den Dienstleistungen für die Bevölkerung zu“, erinnert sich der Mann, der von der Handwerkskammer Magdeburg mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt wurde.

„Unser Betrieb entwickelte sich zu der Zeit zunehmend in Richtung Tischlerei.“ Als Bremert Senior 1970 mit 67 Jahren starb, führte der Junior den Handwerksbetrieb weiter. Doch ohne den Tischlermeister-Titel ging das nur drei Jahre. So waren die Vorschriften. Drei Jahre und eine Außentür als Meisterstück später konnte Bremert sich den Meisterbrief an die Werkstattwand hängen. Er war Doppelmeister.

Fast 40 Jahre bei der Feuerwehr in Quedlinburg

Aber auch gesellschaftlich engagiert. Am 1. Januar 2018 gehört der Hauptbrandmeister a. D. der Quedlinburger Feuerwehr 40 Jahre an. Seine Frau Brigitte erinnert sich noch an die vielen Einsätze, zu denen er gerufen wurde.

Als er 2014 nach 23 Jahren als CDU-Stadtrat nicht mehr antrat, verlieh man Friedrich Bremert den Titel „Ehrenstadtrat“. Bis ins hohe Alter bekleidete er das Amt des Vize-Obermeisters der Tischlerinnung Harz-Bode und gehörte von 1991 bis 2015 als Vorsitzender zum Gesellenprüfungsausschuss.

Nachdem er nun als einer von 16 Handwerksmeistern den Diamantenen Ehrenmeisterbrief erhielt, erwartet ihn in rund fünf Jahren ein weiterer Meisterbrief: Der Goldene für 50 Jahre als Tischlermeister. „Daran denke ich aber heute noch nicht“, wehrt Friedrich Bremert ab. Wichtig ist ihm, dass seine Gesundheit weiter mitspielt. (mz)