1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Steinschlag im Bodetal: Steinschlag im Bodetal: Gaststätte "Königsruhe" droht Schließung

Steinschlag im Bodetal Steinschlag im Bodetal: Gaststätte "Königsruhe" droht Schließung

Von Detlef Horenburg 17.09.2013, 17:23
Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion im Bodetal zum Arbeitsbesuch: Nadine Hampel, Koba-Chef Dirk Michelmann, Kreisvorsitzender und MdL Ronald Brachmann, Gastwirt Jörg Bauer und Andreas Steppuhn (v.l.n.r.)
Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion im Bodetal zum Arbeitsbesuch: Nadine Hampel, Koba-Chef Dirk Michelmann, Kreisvorsitzender und MdL Ronald Brachmann, Gastwirt Jörg Bauer und Andreas Steppuhn (v.l.n.r.) Horenburg Lizenz

Thale/MZ - Jörg Bauer, der Inhaber der Ausflugsgaststätte und Pension „Königsruhe“ im Bodetal bei Thale, ist stinksauer: Spätestens im November droht erneut die Schließung seines Hauses. Der Grund: Seit dem Steinschlag im Bodetal im Frühjahr vergangenen Jahres ist der Zugang zu der Traditionsgaststätte über den Goetheweg - einem Teilstück des deutschlandweit bekannten Harzer Hexenstiegs - offiziell gesperrt. Der Zugang erfolgt nur noch über einen gegenüberliegenden Wanderweg im Bodetal. Doch der naturbelassene Weg soll ebenfalls im November wieder unpassierbar werden - wegen Glatteisgefahr.

Rückblick: Das Wirtshaus wurde seit dem Steinschlag mit behördlicher Anordnung aus Magdeburg im Juni 2012 geschlossen - bis eine erste Hangsicherung in Nähe des Hauses erfolgte. Für sieben Monate war das traditionelle Gasthaus im Hirschgrund zwangsweise zu.

Rund 210 000 Euro hat dies Jörg Bauer gekostet. Geld, das der Gastwirt unter anderem für die Weiterbezahlung seiner sieben Mitarbeiter bezahlen musste. Die Zahlung von Kurzarbeitergeld wurde abgelehnt. „Ich wollte meine sieben Mitarbeiter nicht entlassen, die bereits teilweise seit 20 Jahren dabei sind“, sagte er.

Auf Ausfallgeld vom Staat wartet Bauer bis heute vergeblich. „Ich habe meine Altersversorgung aufgelöst. Mit Hilfe von Ex-Landrat Michael Ermrich konnte ich nach langem Hin und Her schließlich einen Kredit aufnehmen“, sagte Jörg Bauer am Montagnachmittag vor Vertretern der SPD-Landtagsfraktion.

Auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Steppuhn machten sich die SPD-Politiker ein Bild von der aktuellen Situation am Hexenstieg. Immerhin hatte die Magdeburger Landesregierung im August dieses Jahres den Weg freigemacht, dass die Arbeiten zur Sicherung von gefährlichen Stellen des Steinhanges entlang des gesperrten Teils des Goetheweges im Frühjahr 2014 beginnen können (die MZ berichtete).

„Es ist unverständlich, dass sich die Bauarbeiten weiter hinziehen“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete und -Kreisvorsitzende Ronald Brachmann. Schuld soll die Stadt Thale sein, habe er aus Magdeburg erfahren. Ihre Unterschrift fehlt noch unter dem Vorvertrag zu den eine Million Euro teuren Sanierungsarbeiten und dem Flächentausch im Bodetal.

Er appellierte deshalb an die Stadt Thale, schnellstens den Vertrag zu unterschreiben, damit die Bauleistungen für die Arbeiten ausgeschrieben werden können.

Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) zeigte sich gestern auf Nachfrage der MZ verärgert. Das sei doch alles nur Wahlkampfgetöse auf dem Rücken der Thalenser. Er habe erst in der vergangenen Woche den Vertragsentwurf bekommen. Darin sind zwei Punkte enthalten, die vorher nicht so abgesprochen waren.

So soll die Stadt Tore und Schranken am Wanderweg errichten sowie die Kosten für den Grundstückstausch tragen. „Das ist für uns nicht zu akzeptieren“, betonte er.

Gastwirt Bauer beklagt noch ein anderes Problem. „Mit mir redet einfach keiner, wie es ab November weitergehen soll, wenn beide Wege gesperrt werden“, sagte er. Ein Zustand, der bei den SPD-Landespolitikern auf Kopfschütteln stößt.

Brachmann wie auch die tourismuspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Nadine Hampel, versprachen, mit dem Umweltminister diese Problematik zu erörtern, damit es nicht wieder zur Schließung der Traditionsgaststätte kommen muss.