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Starke Tipps für die Selbständigkeit

Von Detlef Horenburg 24.10.2006, 14:40

Harz/MZ. - "Die Messe vermittelte Erfahrungen aus erster Hand an diejenigen, die bereits den Schritt in die Selbständigkeit unternommen haben oder es beabsichtigen", sagte Ingo Maue, Ego-Pilot des Landkreises Quedlinburg, zum Hintergrund für diese Messe. Organisiert hatte er diese gemeinsam mit seinen beiden Ego-Kollegen Peggy Hackel (Wernigerode) und Hans Kosubeck (Halberstadt). Die Wirtschaftsförderung der drei Landkreise unterstützte ebenfalls die Messe. "Die bisherige Arbeit der Ego-Piloten hat sich gelohnt", sagte Quedlinburgs Vizelandrat Martin Skiebe während seines Rundganges. Schon viele Interessierte konnten so über den Weg der Existenzgründeroffensive (Ego) in die berufliche Selbständigkeit begleitet werden.

"Wir haben uns zu diesem gemeinsamen Schritt auch mit Blick auf die bevorstehende Kreisfusion entschieden", bekräftigte Hans Kosubeck. "Unser Ziel war es, Besuchern Ideen für eine Unternehmensgründung und entsprechende Partner zu vermitteln sowie die Existenzgründer untereinander bekannter zu machen", sagte er weiter.

Vertreten waren deshalb auch 23 Netzwerkpartner, wie die IHK, die Agentur für Arbeit, Bildungsträger, Versicherungen und Banken. Auch 21 Existenzgründer gaben ihre Ideen und Erfahrungen weiter.

Zu ihnen gehört auch die Blankenburgerin Kerstin Steighardt. Die 45-Jährige betreibt seit August dieses Jahres ein Direktmarketing. Sie bietet ihren Kunden hochwertige Mikrofaserprodukte wie Bademode, Hausanzüge, Bettwäsche aus "Teddyplüsch" oder Erzeugnisse der Nanotechnologie an. Der Direktvertrieb ist für die junge Frau nichts Neues. "Bisher vertreibe ich schon Versicherungen, aber auch Kosmetik- und Haushaltswaren." Das neue Standbein des vorrangigen Haustürgeschäftes habe sich bisher gut entwickelt. In den wenigen Wochen wuchs der Stamm der Kunden auf etwa 30 an. Gefördert werde sie über die Existenzgründerinitiative des Landes. Ein Coach steht ihr zur Beratung zur Seite. "Das schöne dabei ist, ich brauchte fast kein Startkapital", verriet sie.

Bereits seit Dezember 2004 erfüllt sich Olaf Siewert seinen Traum von der eigenen Firma. Der Tischler, der in Quedlinburg seinen Beruf erlernte, gründete in Halberstadt einen Antikhandel. Die Werkstatt wurde im Wohnhaus eingerichtet. Neben dem Verkauf antiker Möbelstücke hat er sich deren Reparatur und den Intarsienarbeiten in Holz verschrieben - und somit sein Hobby zum Beruf gemacht. Sein ältestes Stück war die Restaurierung eines Biedermeier-Sekretärs (um 1820). Auch für das Ballenstedter Museum habe er schon gearbeitet, sagte der 41-Jährige. Damals unterstützte ihn das Arbeitsamt bei der Existenzgründung. Seit Juli nehme er an der Existenzgründerschule teil. "Es gibt viele Sachen, die ich einfach noch nicht weiß", bekannte er und empfahl den Interessenten an seinem Stand, unbedingt an solch einem kostenlosen Kurs der Existenzgründeroffensive teil zu nehmen.

"Selbständig sein ist eigentlich eine gute Sache", beteuerte Nicole Göhle aus Wernigerode, die auch kurzzeitig die Arbeitslosigkeit zu spüren bekam. Nur sollte man unbedingt auch auf den Standort achten, gab sie als guten Ratschlag den Interessenten mit auf den Weg. "Essen wie am Mittelmeer" kann man bei ihr nämlich im Café & Restaurant "Mediterrano" in der Mühlenstraße 16 in Quedlinburg. "Das Geschäft könnte aber besser gehen, wir sind etwas vom Tourismusstrom abgeschnitten", bekannte die 28-jährige Hotelfachfrau, die mit ihrem Partner vor gut einem Jahr das Restaurant eröffnete und noch zwei Mitarbeiter hat. Die Jungunternehmerin absolviert ebenfalls gegenwärtig einen Existenzgründerkurs, um weitere unternehmerische Fähigkeiten zu erwerben.

"Die Messe ist eine tolle Sache", unterstrich Michael Behrens (37) aus Aspenstedt. Aus der Zeitung habe er von dieser Ego-Veranstaltung erfahren. Derzeit habe er noch einen Job, trägt sich aber mit dem Gedanken, seine eigene Firma zu gründen. "Hier bekommt man kompakt alle Informationen und erspart sich somit viele Wege", lobte Stefan Köhler aus Schwanebeck. Der 35 Jahre alte Schlosser, der seit zwei Monaten arbeitslos ist, will sich nun in die Selbständigkeit begeben. Die vielen Informationen müssen "erstmal verdaut werden", bekannte er. Gezielt habe er noch weitere Beratungstermine mit Partnern des Ego-Netzwerkes vereinbart. Mit einem Stück mehr Zuversicht und Selbstvertrauen auf die eigene Firma habe er die Harzer Gründermesse verlassen.