"Keine Erhöhung im Januar" Stadtwerke Quedlinburg halten Preise für Strom und Gas stabil: Übernahme in Gernrode und Bad Suderode von Mitnetz Strom

Quedlinburg - Schlechte Nachrichten für Stromkunden: Laut der Website Strom-Report.de haben bis zum Ende der Ankündigungsfrist für Preisänderungen am Dienstag 190 Versorger Preiserhöhungen für 2020 avisiert. Im Durchschnitt steigen die Preise demnach um 5,3 Prozent. 2,2 Millionen Haushalte seien davon betroffen, heißt es.
Gute Nachrichten für Kunden der Stadtwerke Quedlinburg: „Wir werden unsere Preise für Strom und Gas beibehalten“, sagt Geschäftsführer Michael Wölfer. „Es gibt keine Erhöhung zum Jahreswechsel.“
Wie die Stadtwerke das im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern bewerkstelligen? Sie übernehmen zum 1. Januar die Stromnetze in Gernrode und Bad Suderode von Mitnetz Strom. „Dadurch können wir unsere Effizienz deutlich erhöhen“, sagt Geschäftsführer Wölfer. „Es tut den Stadtwerken sehr gut, diese Netze dazuzubekommen.“
Stadtwerke übernehmen ab Januar die Netze in in Gernrode und Bad Suderode
Im Tarif „Q-Energie Strom Haushalt“ bezahlen Kunden in Quedlinburg beispielsweise einen Grundpreis von 11,25 Euro im Monat und einen Arbeitspreis von 29,56 Cent pro Kilowattstunde. Damit würde ein Ehepaar mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr zum Beispiel 1169,60 Euro bezahlen.
Eine vierköpfige Familie mit einem angenommenen Verbrauch von 5.200 Kilowattstunden liegt bei 1672,12 Euro im Jahr. Für einen geringen Aufschlag - im Falle der Familie wären es nicht einmal 20 Euro im Jahr - gibt es Strom aus 100 Prozent Wasserkraft.
Wer auf einer der Vergleichplattformen wie Verivox im Internet schaut, wird billigere Anbieter finden. Das Ehepaar mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden könnte beispielsweise knapp 150 Euro sparen. Die Familie mit einem Verbrauch von 5.200 Kilowattstunden sogar etwas mehr als 200 Euro.
„Die Kunden sind kritischer geworden und ziemlich aktiv“, sagt Stadtwerke-Chef Wölfer
Doch das bedeutet in aller Regel, dass man jährlich den Anbieter wechseln muss, um die günstigen Neukundenkonditionen zu erhalten. Und die billigen Stromanbieter kommunizieren mit ihren Kunden fast ausschließlich über das Internet.
„Die Kunden sind kritischer geworden und ziemlich aktiv“, sagt Stadtwerke-Chef Wölfer. „Aber bei aller Digitalisierung wollen sich die Menschen schon mal in die Augen sehen.“ Sein Unternehmen biete nicht nur den Service nah am Kunden an, sondern engagiere sich auch in der Stadt.
„Unsere Philosophie ist nicht maximale Gewinnoptimierung, sondern ein ausgewogenes Verhältnis von Gewinn und Sponsoring.“ So spendieren die Stadtwerke der Stadt zum Beispiel regelmäßig die Weihnachtsbeleuchtung. Außerdem unterstützt die städtische Tochter zahlreiche Vereine. Wölfer wünscht sich deswegen, dass auch die Vereinsmitglieder ihren Strom bei den Stadtwerken kaufen. „Ein gewisser Lokalpatriotismus“, sagt er, „wäre da schon angebracht.“
Stadtwerke in Quedlinburg beliefern zurzeit rund 15.000 Stromkunden
Etwa 15.000 Stromkunden beliefern die Stadtwerke in Quedlinburg, noch einmal rund 1000 außerhalb des eigenen Gebiets. Diese Zahl soll sich künftig erhöhen. „Wenn wir uns nur auf Quedlinburg konzentrieren würden, würden wir stagnieren“, sagt Wölfer und kündigt an: „Wir gehen weiter in die Fläche.“ Besonders der Rest des ehemaligen Landkreises Quedlinburg sei für die Stadtwerke interessant. (mz)