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Städtische Museen Quedlinburg Städtische Museen Quedlinburg: Weitere Spitzmänner gekauft

Von Gerd alpermann 17.04.2013, 16:30
Fachbereichsleiterin Birgit Voigt und Sammlungsleiter Dirk Hoffmann stellen die beiden Gemälde zur Ansicht bereit.
Fachbereichsleiterin Birgit Voigt und Sammlungsleiter Dirk Hoffmann stellen die beiden Gemälde zur Ansicht bereit. Chris wohlfeld Lizenz

Quedlinburg/MZ - Die Städtischen Museen Quedlinburg haben ihren Bestand an Arbeiten von Johannes Spitzmann auf 837 aufgestockt. Hinzugekommen sind fünf Werke und vier Skizzen von zwei Anbietern aus dem Landkreis und aus einem Ort in der Nähe von Erfurt. Dabei handelt es sich um zwei Gemälde „Hafenszene in Wismar“ und ein Schlossmotiv von Quedlinburg. Dazu kommen eine Farbradierung „Hagensches Freihaus“, eine Federzeichnung „Stadtkirche“ und ein Farbdruck „Schlossansicht“.

Die Städtischen Museen widmen sich gerade Spitzmann so intensiv, da er in Quedlinburg lange gelebt hat, Lehrer war, unter anderem an der Oberrealschule im Konvent, dem heutigen GutsMuths-Gymnasium, und hier 1961 gestorben ist. Geboren worden war Spitzmann 1884 in Thorn an der Weichsel. Ab 1920 wohnte und arbeitete er aber in Quedlinburg. Neben seiner Lehrtätigkeit nahm er ein Studium an der Kunstakademie in Kassel und danach an der Universität in Halle auf. Im Alter von 50 Jahren promovierte er dort. Johannes Spitzmann war an der Einrichtung eines Heimatmuseums im Quedlinburger Schloss beteiligt und betreute über 25 Jahre die Kupferstich- und Gemäldesammlung.

Johannes Spitzmann betätigte sich als Maler und Restaurator und war Kunsthistoriker und Heimatforscher. Seine Werke, Gemälde, Grafiken und Zeichnungen, werden als Dokumente der Stadtentwicklung und Zeitgeschichte angesehen. Dazu gehören Stadtansichten, Gebäude und Straßenzüge, aber auch Landschaften. Die regionale Bedeutung hebt auch Dirk Hoffmann hervor, der heutige Sammlungsleiter der Städtischen Museen Quedlinburg. Er sei ein Chronist seiner Zeit gewesen mit lokaler Bedeutung für die Region um Quedlinburg. Der jüngste Ankauf der Arbeiten Spitzmanns erfolgte aus dem sogenannten Kuthe-Erbe. Der in Quedlinburg geborene Karl Kuthe, der unverheiratet war und keine Erben hatte, vermachte der Stadt sein nicht unbeträchtliches Vermögen. Aus den Zinsen können unter anderem Kunstwerke und -gegenstände angekauft werden. Laut letztem Willen dürfen nur die Zinsen des Erbes dafür verwandt werden.

Im Fall des Gemäldes „Hafenszene in Wismar“ wurden den Zinsen aus dem Kuthe-Erbe 180 Euro entnommen und für die vier weiteren Arbeiten 550 Euro. „Die Skizzen sind dem Museum kostenlos überlassen worden“, sagte der Sammlungsleiter der MZ. Wie intensiv sich das Quedlinburger Museum um Johannes Spitzmann bemüht, zeigt, dass sich im Jahr 2005 rund 720 Werke in dessen Besitz befanden, acht Jahre später fast 200 mehr. „Wir haben einen ganz guten Fundus, sind gut mit Spitzmann-Werken bestückt“, erklärt Sammlungsleiter Dirk Hoffmann. Er geht davon aus, dass eine Sättigung erreicht ist: „Wenn wir noch etwas von Spitzmann ankaufen, dann muss es schon etwas Besonderes sein, zum Beispiel die Sammlung bereichernde Quedlinburg- Bilder.“

Noch lagern alle Gemälde, Grafiken und Zeichnungen im Fundes des Schlossmuseums, nicht nur die Spitzmann-Arbeiten. Die gesamte Sammlung wird aber in den nächsten Monaten in das Depotgebäude Halberstädter Straße 46, ein ehemaliges Kasernengebäude, gebracht. Ein Ausstellung mit Werken von Johannes Spitzmann haben die Städtischen Museen Quedlinburg zuletzt im Jahr 2008 im Schloss veranstaltet. Damals wurden vor allem Ansichten der Fachwerkstadt gezeigt.

Zu den Neuerwerbungen gehört die Federzeichnung „Stadtkirche“.
Zu den Neuerwerbungen gehört die Federzeichnung „Stadtkirche“.
Chris Wohlfeld Lizenz
Spitzmanns Farbdurck „Schlossansicht“
Spitzmanns Farbdurck „Schlossansicht“
Chris Wohlfeld Lizenz