Sonderausstellung in Thale Sonderausstellung in Thale: Holz fällender Maler

Thale/MZ - Es ist die erste große Ausstellung, die Reiner Wiedenbeck mit seinen Arbeiten gestaltet. Der Mann aus dem Falkensteiner Ortsteil Pansfelde zeigt seit Samstag in der Galeriekapelle des Hüttenmuseums Thale, was er kann. Klein- und großformatige Bilder geben vor allem Eindrücke aus der Natur wieder. Da ist der Rehbock, der aus dem Waldesdickicht kommt und nach allen Seiten absichert, da zeigt sich der Auerhahn in seiner ganzen Pracht oder sitzt ein Hase fast unsichtbar vor einem Gebüsch. Anderes entspringt eher der Fantasie als der Realität - wie das Wolfsrudel, das im Schnee mit einem hoch aufgerichtetem Bären kämpft. In der Nachbarschaft tummeln sich Exoten wie Tiger, Zebra oder Elefant auf den Bildern. An einer weiteren Wand hängen Motive, die an die Lüftlmalerei im Alpenraum erinnern.
Wiedenbeck bedient eine große Bandbreite und vielerlei Wünsche, denn oft malt er auf Bestellung. „Vor kurzem bat mich jemand, seinen Garten zu malen, mit Teich und allem. Die vielen Gartenzwerge habe ich allerdings weg gelassen“, erzählt der Hobbykünstler. Der 53-Jährige ausgebildete Forstmann und Jäger arbeitet als Holzfäller. Seit gut 20 Jahren hat er das Malen als Ausgleich entdeckt. Mittlerweile gibt es im Pansfelder Wohnhaus – das übrigens eine Fassadenbemalung hat – ein Atelier. Dort arbeitet er mit einer Materialkombination, die kaum bekannt ist. Wiedenbeck malt mit Acrylfarben auf Plastik. Sein Maluntergrund sind große Werbetafeln, die er sich auf das erforderliche Maß zurecht schneidet und aufbereitet. Das Material garantiert Langlebigkeit und ist wetterbeständig. Die meisten Motive platziert der Holzfäller ohne Vorarbeiten auf dem Untergrund. Lediglich für die großen Fassadenbilder fertigt er zuvor eine Skizze an. Und noch etwas ist typisch Wiedenbeck: Alle seine Bilder haben massive, selbst gefertigte Holzrahmen. „Ein Bild ohne Rahmen ist nichts. Außerdem passt das Holz zu den Motiven. Es ist eben ländlich“, erklärt er.
Alle in Thale zu sehenden Bilder entstanden in den zurückliegenden zwei Jahren. Wie zum Beispiel das von einem Segelschiff mit vier Masten, das sich durch die Wellen kämpft, oder das von der Burg Falkenstein. „Die Burg, das ist Heimat“, begründet Wiedenbeck die Motivwahl. Fast scheint er eine Postkarte als Vorlage gehabt zu haben. Denn der Hobbykünstler hat schon das eine oder andere Bild quasi abgemalt. Dazu zählen die Darstellungen von Hunden. Solche Bilder hat er dank des Internets schon bis nach Australien verkauft. Doch die meisten seiner Werke bleiben in der Nähe.
Momentan steht Wiedenbeck vor einem besonderen Auftrag: Eine Familie will sich von ihm in Acryl auf Plastik bannen lassen. Das werde nicht einfach, gesteht der Mann aus Pansfelde, denn Porträts seien immer etwas Besonderes. Dass er auch dieses Genre beherrscht, beweist sein Selbstporträt in der Thalenser Ausstellung. Die kam übrigens aufgrund der Vermittlung eines Freundes zustande, der in Thale wohnt. Bislang zeigte Wiedenbeck seine Arbeiten nur auf Jägerzusammenkünften oder ähnlichen Veranstaltungen. Jetzt hofft er, dass viele Menschen Gefallen an seinem Hobby finden.
Die Ausstellung von Reiner Wiedenbeck ist bis zum 6. Juli in der Galeriekapelle zu sehen. Das Haus in der Walter-Rathenau-Straße hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.