Seco zieht bis 2010 nach Quedlinburg
QUEDLINBURG/MZ. - "Firmenprospekte können wir Ihnen nur in Englisch, Französisch, Spanisch und demnächst Portugiesisch bieten." Der Satz von den Geschäftsführern Uwe Pränger und Jan-Michael Rentsch verdeutlicht, in welcher Liga die Seco GmbH spielt und welchen großen Fisch die Stadt Quedlinburg da für ihr Industriegebiet an Land gezogen hat. Schließlich gehen 90 Prozent der Produkte in den Export.
Bürgermeister Eberhard Brecht und sein Wirtschaftsförderer Hans-Joachim Witzel sprachen Dienstag Mittag von "der größten Industrieansiedlung in Quedlinburg seit der Wende". Mit der Ansiedlung des Kolbenproduzenten werde "der erfolgreiche Weg fortgesetzt, um die Strukturschwäche der Stadt zu überwinden". Man dürfe nicht übersehen, dass sich seit 2001 28 Firmen mit 729 Arbeitsplätzen in Quedlinburg angesiedelt hätten, während nur vier mit 79 Mitarbeitern wegbrachen.
"Die Wirtschaft ist für die Stadt das Thema Nummer 1", so Bürgermeister Brecht. "Wir verstehen uns nicht ausschließlich als Kulturstadt, auch wenn das hervorragende kulturelle Umfeld von Investoren freudig zur Kenntnis genommen wird." Doch in erster Linie sind es für die Seco GmbH rein wirtschaftliche Gründe, die das seit vier Jahren agierende Unternehmen aus Harzgerode nach Quedlinburg ziehen lässt.
Geschäftsführer Uwe Pränger beugt gleich Fragen vor und unterstreicht, dass damit das Potenzial des Industriestandorts Harzgerode nicht geschmälert werde. "Wir sind ja nicht Besitzer des Betriebsgeländes, sondern nur Mieter. Nun hat der Besitzer Trimet Eigenbedarf angemeldet, und das spricht ja dafür, dass die Geschäfte laufen." Seco fertigt Kolben und Zylinderlaufbuchsen für Großmotoren mit einem Durchmesser von bis zu 500 Millimeter. Als Uwe Pränger und Jan-Michael Rentsch von Trimet die Kolbenfertigung für Schiffsdiesel und Stromerzeuger übernahmen, gingen mit ihnen 38 Fachleute zu Seco. Heute beziffert das Unternehmen die Mitarbeiterzahl auf 106, der Umsatz habe sich vervierfacht.
"Das sind hochspezialisierte Fachleute von hier, in die wir investiert haben. Da können wir nicht weit wegziehen", so Jan Rentsch. Sein Geschäftsführer-Kollege fügt hinzu, dass Seco auch weiterhin bei Zulieferern und Partnern auf die Qualitätskarte "Made in Germany" setzt. 3,8 Millionen Euro investiert Seco in den Umzug nach Quedlinburg, der im Herbst 2010 abgeschlossen sein soll.
Wirtschaftsförderer Hans-Joachim Witzel lobt das 16 000 Quadratmeter große Areal im Industriegebiet Magdeburger Straße als "Filetstück mit dem besten Anschluss an die B 6 n." Zudem ist das Gelände groß genug, irgendwann die Kapazität fürs Alugießen und Zerspanen zu verdoppeln. Die Ansiedlung gleicht für die Geschäftsführer einem Ankommen. "Irgendwann ist nach 15 Jahren Hotelleben in Harzgerode und Umgebung die Zeit, mit meiner Frau ein Zuhause in Quedlinburg zu finden", freut sich Uwe Pränger.