Sanierung der Walpurgishalle Sanierung der Walpurgishalle: Restaurierte Dachfenster eingebaut

Thale - Wotans Auge strahlt wieder über der Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz bei Thale. Vereint mit Donars Hammer ist es in leuchtenden Farben in den Fensterflächen im Dach zu sehen, momentan noch leicht verdeckt durch ein Baugerüst. Die Walpurgishalle wird saniert, die restaurierten Dachfenster sind ein weiterer realisierter Abschnitt im Baugeschehen.
Seit Wochenanfang waren die Mitarbeiter der Quedlinburger Firma Schneemelcher dabei, die insgesamt zehn Fenster fachgerecht einzusetzen. Jeweils fünf Fenster, jedes ist etwa 80 Zentimeter mal zwei Meter groß, gibt es auf jeder Dachhälfte. Die im Jugendstil gefertigten Kunstwerke mit den Symbolen der germanischen Götter Wotan und Donar wurden aufgefrischt und mit neuen Bleiverstrebungen versehen. Jetzt sehen sie wieder so aus wie vor 114 Jahren, als sie aus der Quedlinburger Werkstatt von Glas-Müller den Weg auf den Hexentanzplatz antraten. 1901 war die Walpurgishalle erbaut und eingeweiht worden. Gegenwärtig sorgt der Harzklub-Zweigverein Thale dafür, dass sie erhalten bleibt.
„Mit den sanierten Dachfenstern haben wir wieder Lichtverhältnisse wie 1901“, ist sich Fritz Nennhuber, Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins, sicher. Damit sollen dann auch die fünf Großgemälde von Hermann Hendrich ihre großartige Wirkung entfalten. Hendrich, Ehrenbürger der Stadt Thale, hatte die Idee für den Bau der Walpurgishalle. In den Bildern gestaltete er fünf Szenen aus der Walpurgisnacht in Goethes „Faust“. Die Gemälde sind zur Zeit „eingehaust, Bretter schützen sie vor Baustaub und eventuellen Beschädigungen. Nennhuber hofft, dass im August die Restauratorin damit beginnen kann, die Bilder aufzuarbeiten. Doch zuvor gibt es noch jede Menge zu tun.
Die Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz ist ein kleiner Museumsbau im altgermanischen Stil, welcher 1901 nach der Idee des Malers Hermann Hendrich und den Plänen des Berliner Architekten Bernhard Sehring errichtet wurde. Das blockhausartige Gebäude befindet sich am nördlichen Ende des Hexentanzplatzes, unweit des Harzer Bergtheaters.
Der Name der Halle wird auch künftig im Inneren widergespiegelt, denn die fünf Großgemälde von Hermann Hendrich beschäftigen sich mit der Walpurgisnacht in Johann Wolfgang von Goethes „Faust“. Sie zeigen die Szenen Irrlichtertanz, Mammonshöhle, Hexentanz, Windsbraut und Gretchenerscheinung.
Nach dem Einbau der sanierten Dachfenster, die eine Mehrscheibensicherheitsverglasung erhielten, werden die Dachflächen fertig gestellt. Neue Balken wurden statt der verfaulten oder von gefräßigen Insekten befallenen Holzteile eingezogen, Stahlstützen verstärken die Statik. Ringsum den Bau wurde und wird dafür gesorgt, dass Regen- und Spritzwasser keinen Zugang mehr finden. Die Eingangstore und Fassadenschmuckelemente werden aufgearbeitet und der komplette Fußboden neu gemacht.
„Im Innenraum, in der Vorhalle und auf der obersten Eingangsstufe werden Porphyrplatten verlegt“, schaut Nennhuber in die Zukunft. Und es soll einen behindertengerechten Zugang zur Walpurgishalle geben. Auch für den Anbau hat der Harzklub-Zweigverein bereits Pläne. „Wir wollen hier ein Hendrich-Zimmer einrichten und weitere Bilder von ihm zeigen“, so Nennhuber. Auch dieser Raum erhält das Licht durch Dachfenster, die ebenfalls erneuert und gesichert werden müssen.
Die ursprünglich angesetzte Summe von 180 000 Euro ist längst überschritten. „Wir haben mehr als das Doppelte ausgegeben“, sagt Harald Watzek, 2. Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins Thale. Finanzielle Unterstützung erhielt der Harzklub bislang nicht nur von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Harzsparkasse, sondern auch von zahlreichen Privatpersonen und der Stadt Thale. Mit dem Geld soll die Walpurgishalle so hergestellt werden, dass sie mindestens noch für die nächsten 100 Jahre halten wird, wie Nennhuber meint. Er hofft, dass im September das Werk vollbracht ist und die Walpurgishalle wieder für die Besucher geöffnet werden kann. (mz)

