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Quedlinburg Quedlinburg: Verbrechen aus dem VEB

Von rita kunze 07.03.2012, 14:19

quedlinburg/MZ. - Wernigerode, Oktober 1982: Ein Mitarbeiter des VEB Fotopapierwerk plant einen Einbruch in den Betrieb. Sein Sohn wird die Tat ausführen, die aber aus dem Ruder läuft: Die Pförtnerin überrascht den Einbrecher, und der schlägt sie nieder; laut Zeitungsberichten hatte er sich mit einer bleigefüllten Luftpumpenhülse bewaffnet. Damit verletzt er die Frau so schwer, dass sie zwei Monate später an den Folgen dieser Schläge stirbt.

Der Fall wird verfilmt

Der Fall "Pechmann und Sohn" wird vier Jahre später im DDR-Fernsehen zu sehen sein - als eine Folge der Serie "Der Staatsanwalt hat das Wort". Der Verein q-Artus zeigt den Film, der mit dem Titel "Mühlbach & Sohn" Ende 1986 ausgestrahlt wurde, in seiner Reihe "Filmstadt Quedlinburg" am kommenden Sonnabend, 10. März, im Palais Salfeldt.

"Die Täter wurden bereits einen Tag nach der Tat verhaftet, der Fall wurde im September 1983 vor dem Bezirksgericht Magdeburg verhandelt. Vater und Sohn wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt", sagt Hans-Jürgen Furcht von q-Artus. Doch was sich in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober 1982 in Wernigerode ereignete, stellte das Leben der betroffenen Familie völlig auf den Kopf: "Der Ehemann des Opfers verwindet den gewaltsamen Tod seiner Frau bis zu seinem Lebensende vor wenigen Jahren nicht", so Furcht. In den Hauptrollen von "Mühlbach & Sohn" agierten Günter Naumann als Vater, Thomas Stecher als dessen Sohn, Renate Geißler, Petra Hinze und Arianne Borbach.

Borbach und Stecher sowie ihr Kollege Michael Pan werden am Sonnabend im Palais Salfeldt zu Gast sein. Pan spielte neben Günter Naumann - der wieder als Bösewicht vor die Kamera trat - in der Staatsanwalt-Folge "Eine Drachme aus Syrakus". Diese 53. Folge der Serie wurde 1977 gedreht. "Es geht es um den illegalen Handel mit Münzen, in dem Fall unter anderem auch um griechische Drachmen", erklärt Furcht. Das Sammeln von Münzen, Briefmarken und Kunstgegenständen habe auch in der DDR zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung gehört. "In diesem Fall wird allerdings die Leidenschaft zur Sucht, alles zu besitzen. Und wenn dann skrupellose Geschäftemacher aus dem Ausland ins Spiel kommen, enden die, die nicht genug bekommen können, in der Regel vor Gericht."

Dort kennt sich Peter Przybylski bestens aus; der Staatsanwalt - seit 1963 bei der Generalstaatsanwaltschaft der DDR - war fachlicher Berater und Kommentator der Fernsehreihe. Nach einleitenden Worten zu Beginn jeder Folge verkündete er am Ende auch das von den Gerichten gefällte Urteil, kommentierte die Tat und die Umstände, die dazu geführt hatten. Auch Przybylski wird Teil des Filmabends im Palais Salfeldt sein. Furcht: "Vor und nach den beiden Filmen sind die Einführungen des damaligen Fernsehstaatsanwaltes in die Handlung sowie die gefällten Urteile zu hören und zu sehen."

Drehorte in Quedlinburg

Doch was haben ein Verbrechen in Wernigerode und griechische Münzen mit der "Filmstadt Quedlinburg" zu tun? Es sind die Drehorte, die die Ausstrahlung rechtfertigen: Gedreht wurde unter anderem in der Nachtbar im Schloss, auf dem Schlosshof, im ehemaligen VEB Farbchemie in der Feldmark, im Tiergarten auf dem Hexentanzplatz in Thale und im VEB Elektromotorenwerk in Wernigerode.

Die Veranstaltung im Palais Salfeldt beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im MZ Service-Center Quedlinburg, Turnstraße 8, Telefon 03946 / 52 46 61 20, beim Verein q-Artus, Telefon 039483 / 97 60 12, und im Fotostudio Nehring, Bockstraße 1.