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Quedlinburg Quedlinburg: Ost-Gerät überlebt West-Mixer

Von KERSTIN BEIER 05.11.2010, 17:00

QUEDLINBURG/MZ. - "So etwas musste man erstmal kriegen", sagt die 73-jährige gebürtige Quedlinburgerin. Stolz und froh sei sie gewesen und mit einem richtigen Glücksgefühl nach Hause gegangen. Fast andächtig habe sie es dann ausgepackt und ausprobiert.

Wann genau sie das Gerät, mit dem sie schon tausendfach zerkleinert hat, eigentlich erstand, weiß sie nicht mehr zu sagen. Auf jeden Fall tut es noch heute treu seinen Dienst.

Noch öfter im Gebrauch war und ist das Rühr- und Mixgerät RG 28. Damit hat Frau König nicht nur Kuchenteig gerührt, sondern auch Sahne selbst hergestellt. "Die gab es meist nur auf Bestellung, und deshalb habe ich sie mir selbst gemacht", weiß sie noch: aus Milch und Butter, die über Nacht kalt gestellt und dann mit dem Gerät etwas mühevoll zu Sahne geschlagen wurde.

Dass der Rührer noch heute, nach so vielen Jahren, störungsfrei funktioniert, war Wilma König selbst unheimlich. Um dem plötzlichen Gerätetod zuvorzukommen und aus Angst, dann ohne technische Rührhilfe dazustehen, hat sie sich vor gar nicht langer Zeit einen neuen Stabmixer gekauft und natürlich auch benutzt. Doch siehe da: Bei der Zubereitung von Bärlauchpesto gab der neue Mixer seinen Geist auf. "Da war ich schon froh, dass ich das alte Gerät noch nicht entsorgt hatte", berichtet Frau König, die als Mutter von zwei Kindern und als Oma von fünf Enkelkindern so manchen Kuchen gebacken hat.

Weil ein wenig Unterhaltung bei der Küchenarbeit nicht schaden kann, schaltet Frau König auch gern ihren "Stern Elite 2000" ein, das Radiogerät ist "mit Muss 50 Jahre alt", schätzt Frau König. Leider habe es manchmal schon ein paar Macken, "es bockt manchmal", aber ein kleiner Schlag aufs Gehäuse lässt das Gerät wieder klingen. "Ich wollte das Ding schon immer mal wegschmeißen, weil es ja auch nicht mehr so schön aussieht. Aber irgendwie habe ich das dann doch nicht übers Herz gebracht. Es geht ja noch", lacht Frau König.

Wenn sie eine Weile darüber nachdenkt, fällt ihr manches ein, was sie noch aus DDR-Zeiten in Gebrauch hat. Darunter auch die tatsächlich selten zu bekommenden chinesischen Handtücher. "Auch die benutze ich noch gerne, obwohl heute ja die einfarbigen aktuell sind", sagt Frau König, der es grundsätzlich widerstrebt, etwas wegzuwerfen, das noch in Ordnung ist.