Quedlinburg Quedlinburg: Naturerlebnis motiviert Jäger
Quedlinburg/MZ. - "Die Jagd ist ein besonderes Hobby. Es ist nicht das Schießen des Wilds, sondern das Erlebnis Natur, das motiviert und Spaß bereitet", sagt Jens Schneidewind, Vorsitzender der Jägerschaft Quedlinburg. Sie betreut mit rund 380 Mitgliedern das Gebiet des Altkreises Quedlinburg und der Stadt Falkenstein / Harz und betreibt Hege und Pflege. Und zur Jagd gehört auch das Erstellen von Hochständen und anderen baulichen Einrichtungen sowie die Pflege der Landschaft.
"Ehe es zu einem Abschuss kommt, begibt sich der Jäger manchmal fünf, manchmal zehn Mal in sein Revier", ergänzt Kai Wiebensohn, Obmann für den Naturschutz der Jägerschaft. Entschädigt werde er aber durch einmalige Erlebnisse, durch Tierbeobachtungen oder auch nur Stimmen der Tiere in der sonst fast lautlosen Natur. Nur Wildschweine und Raubwild dürfen übrigens in der Nacht geschossen werden. Ansonsten gilt ein Nachtjagdverbot in Deutschland. Dies besagt, dass eine Stunde vor Sonnenaufgang und bis eine Stunde nach Sonnenuntergang das Waidwerk ausgeübt werden darf.
Die 380 Mitglieder täuschen darüber hinweg, dass auch die Jägerschaft, wie viele andere Vereine, Nachwuchssorgen hat. Jens Schneidewind schätzt das Durchschnittsalter auf etwa 55 Jahre. Zwar finden sich immer wieder junge Enthusiasten für die Jagd. Doch oft ziehen sie eben nach der Berufsausbildung dem Arbeitsplatz hinterher. Der Vorsitzende verhehlt zudem nicht, dass die Jagd ein Hobby ist, dem viel Zeit "geopfert" werden muss, und somit sehr viel Verständnis in der Familie abverlangt wird.
Wer auf die Jagd gehen will, braucht eine Ausbildung, die mit einer Prüfung endet. Erst dann kann er einen Jagdschein beantragen und gegen dessen Vorlage eine Waffe erwerben. Im November beginnt bei der Jägerschaft Quedlinburg wieder eine Jungjägerausbildung. Der Vorsitzende rechnet nach der bisherigen Anmeldung mit etwa zehn Teilnehmern. Dies gehe schon, doch 15 wären besser, sagt Kai Wiebensohn. Schließlich koste die Ausbildung, die etwa über ein Dreivierteljahr absolviert werde, nicht wenig Geld. Bei 15
lasse sich das natürlich kostengünstig gestalten.
Die Ausbildung erfolgt immer sonnabends mit jeweils sechs Stunden. Fächer in der Ausbildung sind jagbare Tiere; Hege und Jagdbetrieb; Ökologie, Natur- und Landschaftsschutz; Jagdhundewesen und Behandlung erlegten Wildes; Jagdwaffen sowie Jagdrecht. "Günstig ist es, sich in der Ausbildungszeit einem erfahrenen Jäger anzuschließen und ihn bei der Jagd zu begleiten", weiß Jens Schneidewind: "Wir vermitteln auch schon mal solche Partnerschaften, die sich schon zu Freundschaften entwickelten, wenn im Familien- oder Bekanntenkreis keiner etwas mit der Jagd zu tun hat."
Unter den jetzt zur Ausbildung Angemeldeten befinden sich vier ganz junge Leute, was den Vorsitzenden hoffnungsvoll stimmt. Dazu gehören ein Lehrling mit 18 Jahren und drei Gymnasiasten mit 16. Dies ist auch das Mindestalter, um das Waidwerk ausführen zu dürfen, noch nicht allein, sondern zusammen mit einem erfahrenen älteren Jäger. Nach der Ausbildung über die rund neun Monate muss eine Prüfung in drei Teilen abgelegt werden. Dazu zählt das Schießen, dass bei Nichterreichen der Trefferzahl noch am selben Tag oder kurze Zeit später wiederholt werden kann. Die schriftliche Prüfung umfasst 140 Fragen zu allen Fächern, während der mündlich-praktische Test bei sieben Stationen in der Natur absolviert wird. Zur Prüfung muss sich der Jungjäger beim Landkreis anmelden und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. "Das ist vollkommen richtig", betont Kai Wiebensohn. Schließlich seien Jäger die einzigen nicht von Amtswegen legitimierten Bürger, die öffentlich eine Waffe mit sich führen dürfen.
Wer sich noch zur Jägerausbildung anmelden möchte, kann sich an Jens Schneidewind, Telefon 039 487 / 74 79 81 oder 01 74 / 325 80 16 wenden oder auch im Internet informieren.