Quedlinburg Quedlinburg: Montessori-Kinderhaus feiert Eröffnung der neuen Kita
Quedlinburg/MZ. - Zum Glück hat es am Freitag nicht geregnet - sonst hätten Ines Rasehorn und ihre Kolleginnen vom Montessori-Kinderhaus nicht gewusst, wo sie die vielen Gäste lassen sollen, die mit ihnen die offizielle Eröffnung der neuen Kindertagesstätte gefeiert haben. Lang genug hat es schließlich gedauert: 2005 stellte die Stadt Quedlinburg einen Antrag auf Förderung eines Drei-Kita-Ersatzbaus. Sieben Jahre später, im August 2012, war das integrative Haus auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Halberstädter Straße bezugsfertig.
"Sehr schön! Ich kann nichts anderes sagen", meint Peggy Gabriel über die neue Kita. Die junge Mutter ist Anfang der 80er Jahre selbst in der Vorgängereinrichtung des Kinderhauses betreut worden und bringt nun ihr Kind ins Montessori-Haus. Barbara Richter hört so etwas gern. Sie hat seit 1997 für die Einrichtung dieses Kinderhauses gekämpft und zunächst Dorothea Neuhäuser von der Kinderkrippe Wallstraße, später auch andere Erzieherinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung dafür gewinnen können. "Das ist wie eine Lebensphilosophie", sagt sie und fordert Besucher ausdrücklich auf, die Spiel- und Lerngeräte in die Hand zu nehmen und auszuprobieren.
Die Einrichtung in der Halberstädter Straße sei eine der ersten in Deutschland, die das Bewegungskonzept Emmi Picklers für Kinder bis zwei Jahre und die Montessori-Pädagogik für Kinder ab zwei Jahren konsequent gemeinsam anwendet, betont Ines Rasehorn. "Die Kinder haben im gesamten Haus die Möglichkeit, die Umwelt durch ihre eigenen Erfahrungen zu erforschen." Die Erzieherinnen verstünden sich dabei als "aufmerksamer Beobachter, Lernhelfer und Lernbegleiter". So gebe es "Kinderküchen", in denen die Mädchen und Jungen ihr Frühstück selbst zubereiten könnten und auch auf diese Weise durch Selbstbildung Selbstbewusstsein entwickeln - ganz im Sinne der Montessori-Pädagogik. Außerdem verfüge das Haus, in dem 25 Plätze für Kinder mit Behinderungen vorgehalten werden, über eigene Therapieräume.
Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD) sprach von viel Rückenwind, den die Stadt bei diesem Vorhaben bekommen habe. Er erinnerte an das "sehr verbaute Gebäude" des alten Montessori-Hauses, in dem mit Reparaturen nichts mehr zu machen gewesen sei: "Hier musste ein Neubau her." Der Weg dorthin sei allerdings steiniger gewesen als gedacht. Doch vom Stadtrat habe es große Unterstützung für das Vorhaben gegeben. Nun verfüge die Einrichtung über "traumhafte Bedingungen".