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Quedlinburg Quedlinburg: Informationen mit «viel Herz»

Von HOLGER HADINGA 03.11.2010, 16:44

QUEDLINBURG/MZ. - "Eigentlich sollte der Tag der offenen Tür um 14 Uhr beginnen, aber schon eine Stunde vorher kamen die ersten Leute", freute sich am Mittwoch Thomas Groß, Pressesprecher des Quedlinburger Klinikums Dorothea Christiane Erxleben, über den großen Zuspruch. Insgesamt nutzten etwa 1 000 Besucher die Gelegenheit, sich ausführlich zum Thema Herz zu informieren.

Solche Tage der offenen Tür sind am Quedlinburger Klinikum längst zur Tradition geworden, Gäste kommen beispielsweise auch aus Thüringen oder Niedersachsen. Doch mit solch einer starken Resonanz hatte am Mittwoch keiner der Organisatoren gerechnet.

Das Herz, dieses lebenswichtige Körperorgan, wartete bereits im Foyer der Einrichtung auf die Gäste - und zwar in einer gigantischen Größe von über zwei Metern. Der Clou bestand darin, dass das Publikum sogar in das Herz hineingehen konnte. Herzkranzarterien, Hohlvenen, Lungenvenen oder Vorhof, alles war zu sehen und mit beschrifteten Tafeln versehen. Natürlich fehlte auch das typische Klopfen dieses Organs nicht, selbst ein Bypass wurde abgebildet. Dr. Jens Fabian, Facharzt für Kardiologie, stand für Erklärungen bereit.

"Wir zeigen mit den Angeboten, wie leistungsfähig unser Klinikum ist, außerdem die hohe fachliche Qualifikation unserer Mitarbeiter. Die Innere Medizin samt Kardiologie ist nicht nur auf dem neuesten Stand, sondern arbeitet eng mit der Herzklinik in Coswig bei Wittenberg zusammen", erklärte Wolfram Kullik, Geschäftsführer des Quedlinburger Klinikums am Ditfurter Weg. Außerdem lobte der Geschäftsführer das große Engagement der Mitarbeiter bei der Planung sowie Durchführung der Aktion. Dem Publikum standen zwölf Fachärzte und etwa 30 Pflegekräfte für Informationen zur Verfügung. "Die Mitarbeiter sind sehr motiviert und identifizieren sich mit unserem Haus", so Wolfram Kullik.

Nicht nur am überdimensionalen Herzen bildete sich eine Menschenschlange. Den nächsten Andrang gab es einige Meter weiter bei der Blutzuckerbestimmung. Ein kleiner Pieks ins Ohr, den Blutdruck gemessen - und schon war alles überstanden. In nicht mal einer Minute lag das Ergebnis vor. "Hoher Blutdruck und Diabetes tun nicht weh", erläuterte der Ärztliche Direktor und Chefarzt Dr. Sven Fischer. Aber wenn Diabetes und Bluthochdruck rechtzeitig erkannt werden, ist eine schnellere Behandlung möglich. Das gilt auch für damit verbundene Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Risiko-Patienten werden immer jünger, hat der Mediziner festgestellt. Das liegt nach Meinung von Chefarzt Sven Fischer unter anderem am Übergewicht, Bewegungsmangel sowie dem Rauchen. "Stress und zu wenig Bewegung sind die Killer des Herzens", brachte es der Spezialist auf den Punkt.

Auch ein gesundes Büfett wartete auf den Besucherstrom. Hier gab es beispielsweise frisches Obst und Gemüsesticks. Ein weiterer Anziehungspunkt war eine überdimensionale Arterie. In dieser wurde anschaulich demonstriert, wie sich Blutgerinnsel bilden und wie die Behandlung erfolgt: Das Gefäß wird mit einem Ballon wieder geöffnet. Der Druck beträgt 30 bar. Zum Vergleich: Bei einem Autoreifen liegt er bei zwei bar.

Zu den weiteren Angeboten gehörten ein Blick in den neuen Herzkathetermessplatz und Fachvorträge. In einem anderen Raum warteten Herz-Lungen-Dummys für ein Wiederbelebungstraining. "Im Notfall muss bei Verletzten eine Herzdruckmassage durchgeführt werden, bis medizinisches Personal eintrifft", betonte Dr. Fischer.

Das Publikum war vom vielseitigen Angebot begeistert. "Ich bin hier, weil ich mich für das Thema Herz interessiere und hier die Möglichkeiten gezeigt werden, wie man Krankheiten behandelt. Es ist schön, dass man vor Ort mit den Spezialisten sprechen kann. Alles ist sehr interessant", lobte zum Beispiel der Quedlinburger Lothar Herrmann die Veranstaltung. Eine Besucherin aus Neinstedt sagte: "Es wird wirklich alles verständlich erklärt. Am eindrucksvollsten finde ich das begehbare Herz."