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Quedlinburg Quedlinburg: Erster großer Einsatz war beim Bodehochwasser

Von HOLGER HADINGA 16.10.2011, 12:41

QUEDLINBURG/MZ. - Er ist seit 19 Jahren dabei und gilt als Urgestein des THW-Ortsverbandes Quedlinburg. Doch am Freitagabend hieß es für ihn offiziell Abschied nehmen. Steffen Bornemann - beim Technischen Hilfswerk war er in Quedlinburg zuletzt Ausbildungsbeauftragter und Fachberater. Nun ist Bornemann beim THW Oschersleben neuer Ortsbeauftragter.

Der 37-Jährige wohnt in Thale und arbeitet als Versicherungsfachmann. Doch sein früherer Beruf als Stuckateur führte ihn ehrenamtlich zum THW. "Meine Kumpel waren dort bereits Mitglied. Sie fragten mich, ob ich bei Gebäudearbeiten mithelfen kann. Dann kam die Frage, ob ich nicht auch Mitglied werden möchte", erinnert sich Bornemann. Ihm gefiel vor allem die Gemeinschaft und man hatte "viel Spaß". Dann trat er im Oktober 1992 ein. Zum damaligen Zeitpunkt gab es 20 Mitglieder, heute sind es bereits 70.

"Ich habe an allen Schulungsmaßnahmen teilgenommen und mich so qualifiziert", sagt er. Der erste große Einsatz erfolgte 1994 in Quedlinburg sowie Staßfurt, als die Bode Hochwasser hatte. Ende der 1990er Jahre war Bornemann am Quedlinburger Kornmarkt mit vor Ort. Aufgrund eines Hauseinsturzes mussten drei Tote aus den Trümmern geborgen werden. "Wegen der guten Ausbildung habe ich diesen Einsatz weggesteckt. Außerdem helfen bei solchen Dingen Notfallseelsorger."

Der THW-Mitarbeiter half sogar zur Jahreswende 1999 / 2000 in Frankreich, als etliche Wirbelstürme für Unheil sorgten. Als kurios bezeichnet er einen Einsatz im Jahr 2002, als in Magdeburg die Elbe enorm über die Ufer trat. Als er mit seiner Truppe keinen Einsatz hatten,charterten sie sich ein Kleinflugzeug und flogen damit über der Landeshauptstadt. "Dann fragte plötzlich die Zentrale über Funk, wo wir sind und wir sagten: 'Genau über euch.'" Dann wurde natürlich sofort gelandet und der Einsatz begann.

"Spektakulär" nennt Steffen Bornemann im Jahre 1997 den Hochwasserschutz bei Frankfurt an der Oder. Bei Seelow galt es, für rund 30 000 Bewohner die Deichabschnitte zu sichern. Die Helfer waren unter Hochdruck Tag und Nacht im Einsatz. "Auf unserer Rückfahrt standen die Leute an den Straßenrändern und haben uns applaudiert. Da läuft es einem kalt den Rücken runter und man kennt den Sinn, weshalb man so etwas macht."

Doch das THW Quedlinburg hat ihm auch etwas anderes beschert. Hier lernte der Ausbildungsbeauftragte seine Lebensgefährtin Sandra Heitmann kennen, die Hundeführerin ist. Seit drei Jahren haben sie mit Lotte eine Tochter. "Wenn man im Ehrenamt tätig ist, muss man aber im Privatleben kürzer treten", so Bornemann. Der ist nun ein- bis zweimal pro Woche in Oschersleben. "Dort muss beim THW eine Struktur hereingebracht werden. Außerdem ist mein Ziel, dass in Oschersleben die Mitgliederzahl von 15 in den nächsten fünf Jahren auf 40 steigen soll", erklärt er. Ebenso möchte Bornemann erreichen, dass Oschersleben den selben Stand wie Quedlinburg bekommt. Der Abschied fällt ihm natürlich nicht leicht, aber es gibt weiterhin private Treffen.

"Steffen hat jahrelange Erfahrung und blaues THW-Blut. Er war immer für uns da und hat sein Privatleben hinter das vom THW gestellt. Es ist ein schmerzhafter Verlust", sagt der Quedlinburger THW-Chef Lars Deuter über ihn.