Quedlinburg Quedlinburg: Die Stempelstelle 223 steht in Quedlinburg
QUEDLINBURG/MZ. - Mit einer Urkunde vom Verein "Gesund älter werden im Harz" mit Sitz in Blankenburg und einem limitierten Blutstein-Abzeichen kann dies belegt werden. Inzwischen gibt es 1 148 Wanderkaiser (Stand 3. August 2011).
Bereits seit dem 27. Oktober 2010 ist Karsten John (46) aus Quedlinburg Wanderkaiser. Seine Frau Simone (47) folgte am 14. März 2011. Karsten ist der 908. Wanderkaiser, seine Frau die 992. Wanderkaiserin. Eigentlich wollten sie versuchen, dass sie die 1 000ste wird, das hat dann doch nicht ganz geklappt.
Die ganz private Stempelstelle 223 auf der Terrasse der Wanderkaiser in Quedlinburg war eine Geburtstagsüberraschung. Der Schwiegersohn wollte etwas Besonderes schenken, und da oft über die Stempelstellen für die Wandernadel gesprochen wurde, kam ihm die Idee. Sein Vater, der Tischler ist, fertigte eine Stempelstelle mit Kasten, mit Lade originalgetreu an. Und es wurde eine tolle Überraschung, wie Simone John sich erinnert: "Mein Mann fiel aus allen Wolken und freute sich riesig."
Wanderfreunde, nicht im großen Pulk, sondern in der Familie, sind die Eheleute schon lange. Der Anstoß, die Touren so auszurichten, dass auf den Wegen die Stempelstellen der Harzer Wandernadel liegen, kam von einem Freund von Karsten John aus Mecklenburg-Vorpommern. Der war bei Besuchen mit auf den Wandertouren, und zum Männertag 2007 ging es dann mit der Stempel-Jagd los. Zuerst hatte nur Karsten John ein Stempelheft dabei, doch das Jagdfieber steckte an und so zog seine Frau nach. Zuerst wurden die Wandernadeln in Bronze, Silber und Gold abgerechnet. Bei 50 Stempel war der Wanderkönig erreicht, bei 111 der Titel "Harzer Steiger", bei dem eine bestimmte Anzahl von Stempeln an historischen Bergbauorten vorliegen musste.
Inzwischen sind sie auch die im vergangenen Jahr neu aufgelegten Themenroute fast alle abgelaufen. "Das war noch einmal eine Herausforderung", sagt Karsten John. Dazu gehören der Harzer Hexenstieg und Goethe im Harz. Nur im Heft zum Harzer Grenzweg fehlen noch einige Stempel. Die Stempeltouren haben sie zu vielen Stellen im Harz geführt, zu denen sie sonst nie gekommen wären. Für Menschen aus dem Ostharz waren dies natürlich vor allem viele Naturschönheiten im Westharz, erklärt Simone John.
Etwas enttäuscht waren Karsten und Simone John zuerst, dass es in Quedlinburg und direkter Umgebung keine Stempelstelle gibt. "Wahrscheinlich sind wir einige Kilometer zu weit vom Harz entfernt", vermuten sie heute. Die ersten Stempel führten nach und nach zu einem Jagfieber, gestehen die beiden Wanderkaiser. Es wurden die Routen genau geplant, um mehrere Stempelstellen an einem Tag zu erreichen. Sportlich sollte es dabei zugehen, moderne Ortungshilfen wurden folglich abgelehnt, sondern alles nach Karte geplant. Sie begrüßen es deshalb auch, dass viele Stempelstellen, die direkt an einer Straße lagen und so mit dem Auto angefahren werden konnten, inzwischen aufgegeben worden sind.
Nicht wenige Stempelstellen mussten regelrecht gesucht werden. Ein falscher Einstieg und schon dauerte es, bis die angestrebte Position erreicht war. Trotzdem gelang es ihnen oft, bis zu fünf Stempel auf einer Tour im Wanderpass zu verewigen. Karsten John stempelte nicht nur, sondern machte sich im Pass auch Notizen dazu, was es Besonderes an einem Standort zu sehen gab. Da beide Eheleute berufstätig sind, blieb vor allem das Wochenende für die Stempeljagd. Oft waren sie Sonnabend und Sonntag unterwegs. Da blieb selbst manch Arbeit am und im Haus liegen und wurde auf später verschoben. Noch einmal würden sie alle 222 Stempelstellen nicht anlaufen, gestehen Karsten und Simone John. Manch schöne Stempelstelle aber wollen sie nochmals aufsuchen. Es sei interessant, zu erleben, wie es dort zu den verschiedenen Jahreszeiten aussieht. Genug Ziele gibt es also auch für Wanderkaiser noch im Harz.