Quedlinburg Quedlinburg: Das Zünglein an der Waage
QUEDLINBURG/MZ. - Zuvor erhalten am Mittwoch drei Quedlinburger Betriebe ihre offizielle Zertifizierung: das Romantik Hotel "Am Brühl", das Palais Salfeldt und das Architekturbüro QuArK. Diese drei Unternehmen haben sich, ebenso wie 13 weitere, zu denen auch die Stadtverwaltung zählt, dem zum Teil komplexen Zertifizierungsprozess unterzogen. Sie tragen so entscheidend zum Titel bei. Denn in einer Stadt bis 25 000 Einwohner müssen mindestens 15 Betriebe mitmachen.
Fremdenverkehrsverein
Angefangen hat alles mit dem Enthusiasmus von Andrea Weyhe, Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins, welche zunächst ihren eigenen Betrieb "Ferien im Denkmal" und ihr Geschäft "Raumkunst" mit dem Q-Siegel zertifizieren ließ und von den positiven Effekten derart begeistert war, dass sie die Idee zur Zertifizierung der ganzen Stadt in den Fremdenverkehrsverein trug. So wurden viele Tourismus nahe Betriebe inspiriert, selbst das Q-Siegel zu beantragen. Ein flächendeckendes Engagement setzte ein: Zusätzlich zu den bereits erwähnten 16 Betrieben ließen 19 weitere bereits ihre Mitarbeiter in einem Qualitäts-Coaching schulen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie man den Service verbessern kann. Das ist der erste Schritt, den jeder Betrieb in Richtung Q-Siegel machen muss. Auch im Romantik Hotel Am Brühl ließen sich der Geschäftsführer Jens Träger und seine Abteilungsleiter zunächst zu Qualitäts-Coachs ausbilden. Im Herbst 2010 folgte dann der Antrag für das Q-Siegel Stufe 1. Jens Träger hatte sich zuvor immer wieder gefragt, was er seinen Gästen noch bieten könnte. Mit Qualität wollte er punkten und Quedlinburg als Stadt in ganz Deutschland bekannt machen. Dafür nahm er auch das komplizierte Antragsverfahren in Kauf - versuchte Schwachstellen im Unternehmen zu finden, den Antrag mit Verbesserungsvorschlägen zu spicken und diese langfristig umzusetzen. Unter anderem sind dabei bis jetzt eine Raucherlounge, ein Behindertenparkplatz und ein freier Zugang zu Sauna und Internet für die Gäste herausgesprungen. Auf positive Rückmeldungen mussten Jens Träger und seine Mitarbeiter nicht lange warten.
Auch Dagmar Hoppe, Palais Salfeldt, folgte Andrea Weyhes Initiative und stellte nach einem erfolgreichen Qualitätscoaching den Antrag zur Zertifizierung. In ihren Augen setzt Quedlinburg als Welterbestadt Maßstäbe, welche sie auch mit dem Tagungszentrum Palais Salfeldt erfüllen möchte. Sie reizte vor allem der Aspekt, dass der Zertifizierungsprozess es ermöglicht, die eigene Arbeit zu reflektieren. Wie alle Betriebe hat auch das Tagungszentrum ein Jahr Zeit, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Viele sind daher noch im Prozess der Umsetzung: wie die Verbesserung der Navigation im Haus und die Anfahrt zum Parkplatz. Schließlich kostet die Umsetzung mancher Verbesserungsvorschläge auch Geld. Zu diesen finanziellen Aufwendungen und einer Zertifizierungsgebühr kommen personelle Aufwendungen, denn die Projekte müssen neben dem normalen Arbeitspensum angepackt werden.
Da das Architekturbüro QuArK, welches sich auf Konzepte für hochwertige Ferienwohnungen in Altbauten spezialisiert hat, Schwachstellen vor allem in internen Strukturen ermittelt hat, ist es möglich, die Verbesserungen kostengünstig durchzuführen. Tobias Weyhe und seine Mitarbeiter haben vor allem an der Kommunikation untereinander gearbeitet und so intern schnell Erfolge verzeichnet. Er sieht das Q-Siegel als Chance, sich mit den Zielen des Betriebs einmal in Ruhe auseinander zu setzen.