Priester zum Mittag im Bahnhofshotel
Ballenstedt/MZ/bü. - Er informierte im Vorfeld des Jubiläums auch darüber, dass das Gotteshaus St. Elisabeth nach der Grundsteinlegung am 2. Juni 1931 und der Fertigstellung noch im gleichen Jahr am 25. Oktober zunächst vorläufig vom Dechanten Kroll aus Dessau geweiht wurde, weil kurz vor dem Termin der zuständige Weihbischof verstorben war. Erst knapp zwei Jahre später im August 1933 kam es durch den Nachfolger Bischof Baumann aus Paderborn zur endgültigen Weihe.
Mit einer Festwoche würdigt nun der katholische Gemeindeverbund St. Elisabeth Ballenstedt-Gernrode-Harzgerode dieses Ereignis. Für alle Altersgruppen gibt es Veranstaltungen, selbst die Gemeinde aus der Partnerstadt Kronberg im Taunus ist mit dabei. Den abschließenden Höhepunkt bilden der Festgottesdienst mit Bischof Dr. Gerhard Feige aus Magdeburg und die Altar- und Taufsteinweihe am 19. November. Vor dem Jubiläum wurde das Innere der Kirche umfassend saniert, für deren Finanzierung besonders das Bonifatiuswerk Paderborn, das bischöfliche Ordinat Magdeburg und die Kreissparkasse Quedlinburg gesorgt haben. Auch die Gemeinde und ihre Mitglieder haben dazu beigetragen. Der Diplom-Glasmaler Günter Grohs und die Quedlinburger Firma Schneemelcher haben die Fenster komplett erneuert. Bereits Mitte der Neunziger wurde die Fassade der nach Entwürfen des Magdeburger Architekten Arnold bescheidenen, aber würdigen Kirche saniert.
Die wechselvolle Geschichte der Kirche wurde nicht nur von einigen Gemeindemitgliedern, sondern auch von Schülern des Wolterstorff-Gymnasiums im Rahmen des Projektes "Denkmal aktiv" ergründet (die MZ berichtete). Im Ergebnis wurde von Markus Brömel und Benjamin Storbeck ein Hauspass für das Gebäude erstellt. Die Geschichte der Katholiken in Ballenstedt haben vor allem Anton Fiege, Eva Westermann, Christiane Janek und Monika Krebs beleuchtet und in einer Festschrift zum Jubiläum zusammengefasst. Darin ist zum Beispiel zu erfahren, dass der erste Gottesdienst am 23. Oktober 1926 in einer Notkapelle stattfand, die in einer stillgelegten Schreinerei in der Schützenstraße 14 eingerichtet wurde. Ebenso, dass der damalige Pfarrvikar Joseph Egert seinerzeit zwei möblierte Zimmer bezog und im Bahnhofshotel bzw. später im Hotel "Stadt Bernburg" den Mittagstisch einnahm, oder wie sich die Ballenstedter Katholiken nach 1945 unter dem sozialistischen Regime bis hin zur Wende entwickelten.