Modernes Wasserwerk Neues Wasserwerk Brühl Quedlinburg: Anfang 2020 gibt es weiches Trinkwasser mit fünf Grad Deutscher Härte

Quedlinburg - „Bisher schmeckt das Wasser ja gut. Und es ist auch nicht schädlich. Wie ist es denn dann?“, fragt Kornelia Schmerschneider. Die Quedlinburgerin gehört zu den vielen Interessierten, die am Freitag den Tag der offenen Tür nutzen, um sich das neue Wasserwerk anzusehen, wo aus dem im Brühl geförderten harten Trinkwasser künftig weiches werden soll.
Und die die Möglichkeit wahrnehmen, Fragen zu stellen. Die „Härtebildner“ Kalzium und Magnesium, mit denen auf jeder Mineralwasserflasche als für den Körper wichtige Mineralstoffe geworben werde, seien dann nur noch in ganz geringer Menge im Trinkwasser, sagt Matthias Witte, technischer Leiter beim Zweckverband Ostharz.
Kalzium und Magnesium führen zu Ablagerungen in Haushaltsgeräten, die unerwünscht sind
Das aber diene der Reinheit der Haushaltsgeräte, in denen hartes Wasser zu Ablagerungen führt. „Weiches Wasser“, sagt Matthias Witte, „war der Wunsch.“ Dieser Wunsch war seit langem in Quedlinburg und Ditfurt geäußert worden; hier wird mit Trinkwasser aus dem Brühl, das etwa 18 Grad Deutscher Härte hat und damit als hart gilt, versorgt.
Während es nur wenige Kilometer entfernt weiches Wasser aus der Rappbodetalsperre gibt. Im April 2016 beschloss die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Ostharz, am Brühl ein Wasserwerk zu bauen. Die Gesamtinvestition umfasst 5,9 Millionen Euro. Jetzt sind die Arbeiten am Wasserwerk abgeschlossen, es soll nun in Betrieb genommen werden.
Neues Wasserwerk am Brühl in Quedlinburg kostete rund sechs Millionen Euro
Wie das Werk arbeitet, erfahren die Besucher bei Rundgängen durch Unter- und Obergeschoss des Gebäudes. Sie können sich zum Beispiel die Rohr-Blöcke genauer ansehen, in denen sich Membranen befinden. Gegen diese wird das ankommende Brühlwasser mit Druck gepresst; die feinen Poren lassen Wassermoleküle hindurch, nicht aber die für die Härte verantwortlichen Mineralien.
Viele Informationen gibt es auf Schautafeln und direkt beim Geschäftsführer und den Mitarbeitern des Zweckverbandes: So erklärt ZVO-Geschäftsführer Lutz Günther, dass ab Juli in einem ersten Schritt begonnen werden soll, weiches Wasser aus dem Wasserwerk in das Trinkwasserversorgungsnetz zuzumischen.
Im September/Oktober solle ein nächster Schritt folgen und Ende dieses, Anfang nächsten Jahres dann weiches Trinkwasser mit um die fünf Grad Deutscher Härte angeboten werden. Mit dem weichen Wasser sollen zunächst Quedlinburg, Morgenrot und Ditfurt, dann Münchenhof über eine neu gebaute Leitung und perspektivisch auch Gernrode, Bad Suderode und der Unterharz versorgt werden.
Zunächst werden Quedlinburg, Morgenrot und Ditfurt mit weichem Wasser versorgt, Münchenhof, Gernrode, Bad Suderode und der Unterharz sollen später folgen
Natürlich kommt auch die Frage, was das weiche Wasser kosten wird. Bei dem Trinkwasserpreis von derzeit 1,36 Euro pro Kubikmeter werde es nicht bleiben, sagt Matthias Witte und verweist auf eine der Infotafeln: Dort sind die Kosten für das Wasserwerk mit 18 Cent je Kubikmeter aufgelistet.
Doch andere Kosten würden wegfallen, erklärt der technische Leiter. „Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr eine neue Kalkulation haben und dann entscheiden“, so Witte. Lutz Günther rechnet für das Wasserwerk mit Kosten von weniger als fünf Euro pro Jahr und Person.
Übrigens: Fans des im Brühl geförderten Wassers sollen auch künftig die Möglichkeit haben, dieses trinken zu können. Es abfüllen und verkaufen – „das werden wir sicher nicht machen. Aber es gibt da schon Vorstellungen“, sagt Matthias Witte. Und auch wer sich am Freitag das neue Werk nicht ansehen konnte, wird noch Chancen bekommen: „Das wird nicht die einzige Gelegenheit gewesen sein, das Wasserwerk zu besichtigen“, sagt Lutz Günther. „Ich freue mich über das Interesse.“ (mz)
