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Neues über blaue Wiener

Von ANDREAS BÜRKNER 12.10.2008, 17:02

QUEDLINBURG/MZ. - Jubiläum des Rassekaninchenzüchtervereins Quedlinburg (G220) begab, konnte die Erkenntnis gewinnen, dass dies nicht betrunkene Österreicher oder ungewaschene Menschen aus dem Osten waren, sondern putzige Langohren.

Übertroffene Erwartung

"Mit etwa 1 300 Kaninchen in 150 verschiedenen Rassen und Farbschlägen, darunter waren auch vier Neuzüchtungen, wurden unsere Erwartungen sogar übertroffen", freute sich Vereinsmitglied Lutz Becker über die große Resonanz von dreihundert Züchtern aus Sachsen-Anhalt und den Nachbarländern. "Bei den Neuzüchtungen entstehen andere Farbschläge durch Einkreuzen", erklärte Klaus Hagendorf, "was aber über sieben Generationen erfolgen muss, bevor es die offizielle Registrierung gibt". So wunderten sich die Besucher auch nicht über Dalmatiner-Rexe, welche ähnlich der Hundeart schwarze Punkte auf ihrem weißen Fell trugen oder Dachs-ähnliche Exemplare.

Bereits nach der Bewertung der Tiere begann ein reger Handel mit den wertvollen Zuchttieren, wofür auch schon mal ein halber Hunderter die Besitzer wechselte. Das war aber nichts für eine Mutter, die nur ihrem Kind nur einen Gefallen tun wollte. "Fragen Sie einfach nach ungeeigneten Tieren für die Zucht", verriet Steffi Mowitz eine kostengünstigere Alternative. Andere fielen durch ihre Löffel auf: "Kaninchen, die hängende Ohren haben, sind Widder", brachte es der Vereins-Vize Dirk Mühlberg auf den Punkt.

"Den Zuschlag zur Schau erhielten wir wegen des 100-jährigen Bestehens unseres Vereins", erklärte der Vorsitzende Günter Horst. Der Verein wurde am 19. Dezember 1908 gegründet, wie eine Urkunde belegt. "Außerdem existiert aus dem Januar 1909 das Protokoll einer Versammlung", ergänzte Fritz Behne. "Fritz Eisenhuth, Eberhard Meyer und Dieter Fessel waren meine Vorgänger", weiß Horst aus seiner 40-jährigen Mitgliedschaft, doch vieles aus der Vereinsentwicklung sei nicht bekannt. Das soll sich aber ändern, hat sich Behne diese Aufgabe künftig auf die Fahnen geschrieben. Immerhin war er 26 Jahre lang Stellvertreter von Günter Horst, musste aber sein Amt vor drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Außerdem widmet er sich der Sponsorenbetreuung. Gab es für den Rassekaninchenzüchterverein zum runden Jubiläum Ehrenplaketten der Kreis-, Landes- und Zentralverbände, so bedankten sich die fünfzehn Mitglieder bei ihrem Vorsitzenden Günter Horst, der schon seit über 30 Jahren die Geschicke lenkt, mit Blumen und einem Präsentkorb. Zuvor hatte Horst, dessen Anfänge auf die Zeiten des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) zurück gingen, bereits die goldene Ehrennadel des Landesverbandes erhalten und außerdem den Pokal des Bürgermeisters für den besten Quedlinburger Züchter gewonnen.

Knapp den Sieg verpasst

Die Krönung des Wochenendes aber blieb den Quedlinburgern verwehrt. Obwohl Kurt Zwicker, Klaus Hagendorf, Dirk Mühlberg, Doreen Becker, Günter Horst, die Züchtergemeinschaft Steffi Mowitz und Oliver Hamm sowie die Jugendzüchterin Sarah Becker (6) mit ihren Tieren allesamt Harzkreismeistertitel gewannen, konnte sich Elbingerode als bester Verein des neuen Harzkreises knapp vor den Gastgebern durchsetzen.

Doch auch der zweite Platz unter 26 bestehenden Vereinen zeigte die Qualitäten. Hinzu kommt, "dass wir altersmäßig anderen im Vorteil sind", lobte Behne die große Anzahl jüngerer Mitglieder. Damit sei ihm nicht bange, "dass der Verein auch ein weiteres Jahrhundert übersteht".