Moderne Formensprache wird Historischem gerecht
Quedlinburg/MZ. - "Ich denke, es ist der Punkt erreicht, wo viele Tagungsgäste nicht mehr große Hotelketten bevorzugen und kaum hinauskommen, sondern auch die jeweilige Stadt erleben möchten", nannte Bürgermeister Brecht einen Aspekt, der zur Hoffnung Anlass gibt, dass mit dem Neubau eine Erfolgsgeschichte für die Stadt, die Region und das Land beginnt.
Zuvor hatte bei der Eröffnungsveranstaltung der Vorsitzende der Stiftung, Prof. Gottfried Kiesow, betont, dass Quedlinburg durch sein einmaliges städtebauliches Ensemble, welches 1994 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, das besondere Interesse der Denkmal-Stiftung bereits kurz nach der Wende erfahren hat. Dabei ging es nicht nur um den Erhalt, sondern auch darum, Leben und Arbeitsplätze in die Stadt zu bringen. Mit dem Tagungszentrum sollte es gelingen, eine weitere Grundlage für den Tourismus zu schaffen und die Verweildauer in der Stadt zu erhöhen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) dankte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Unterstützung, die sie dem Land seit Jahren gewährt. Er hob hervor, dass hier nicht nur wertvolle Bausubstanz erhalten wurde, sondern diese auch einer Nutzung zugeführt wird. Der Ministerpräsident lobte nicht zuletzt die gelungene Symbiose zwischen alt und neu beim Bauen.
Der Generalsekretär der Stiftung, Dr. Robert Knüppel, der die Idee für das Tagungszentrum hatte und sich über die Jahre immer wieder dafür einsetzte, dass die Idee auch Realität wurde, nahm den symbolischen Schlüssel für das Haus von Architekt Martin Sturmat entgegen. Der Generalsekretär machte deutlich, dass Quedlinburg ein Juwel ist, das mit dem Welterbestatus seinen Ausdruck findet. Um dieses Juwel zu erhalten, brauche es wirtschaftliche Impulse. Dafür habe die Stiftung mit diesem rund 13 Millionen Euro umfassenden Gesamtprojekt beigetragen.
Architekt Horst von Bassewitz aus Hamburg erläuterte, wie die Herausforderungen des Erhalts der Vorderhäuser Kornmarkt 5 und 6 und die Anbindung des Neubaus auf den Resten des ehemaligen Speichers im Hofbereich vorgenommen wurde. So seien die Stilelemente aus dem Salfeldtschen Palais in die Formensprache des 21. Jahrhunderts übertragen worden, um eine Symbiose zu erreichen, die dem Alten gerecht wird, und das Neue einpasst.
Hubertus von Stolzmann, Chef des Hamburger Unternehmens, welches das Tagungszentrum betreiben wird, verweist auf die Vorzüge Quedlinburgs, das in der Mitte Deutschlands liegt, Weltkulturerbe ist und den Harz als grüne Oase hat. Dies hebe die Stadt aus den rund 11 500 Tagungsstätten in Deutschland heraus.
Am Dienstag von 12 bis 20 Uhr sind die Bürger Quedlinburgs und ihre Gäste zu einem Tag der offenen Tür im neuen Tagungs- und Veranstaltungszentrum am Kornmarkt eingeladen.