Mit gemischten Gefühlen
QUEDLINBURG/MZ. - Regale, Ladeneinrichtungen, Fanggitter, Kabelkanäle aus Edelstahl, Metallkörbe für viele Zwecke, Gestelle zur Warenpräsentation nach den Wünschen der Kunden - das ist das Hauptgeschäft der Firma HNP Metalltechnik GmbH in Quedlinburg, die er zu leiten hat.
Nötzold und sein Gesellschafter-Kollege Bernhard Heinrich haben Besuch: Mitglieder des Wirtschaftsausschusses aus dem Stadtrat wollen sich informieren, was sich hinter den beeindruckenden Hallenfronten der Firma HNP Metalltechnik GmbH direkt an der Magdeburger Straße in Quedlinburg verbirgt. Eine der großen, grauen Hallen, verbunden mit dem modernen, mit einer Glasfassade versehenen Verwaltungsgebäude, ist erst in diesem Jahr aus dem Boden gewachsen. 1996 ist die Firma, die von drei Gesellschaftern getragen wird, aus den Resten der MPV GmbH gegründet worden.
Die Vorgängerfirma hatte sich in der Marktwirtschaft nicht behaupten können, "weil die Kosten- und Personalstruktur nicht gestimmt hat", erklärt Bernhard Heinrich. Schon zwei Jahre nach der Gründung haben die Gesellschafter damit begonnen, in die HNP Metalltechnik zu investieren: Drei alte Hallen sind saniert und miteinander verbunden worden, eine 4000 Quadratmeter große Halle wuchs aus dem Boden, der Hof wurde saniert. Bis 2004 sind nach Firmenangaben fünf Millionen Euro in die Firma geflossen.
Weitere große Investitionen erfolgten später mit dem Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes und 2008 mit der neuen Halle. Zurzeit wird sie noch als Lager genutzt, im kommenden Jahr sollen Maschinen dorthin umgesetzt werden. Der Betriebsleiter zeigt den Ausschussmitgliedern den Maschinenpark, in dem die Mitarbeiter im Zwei- bzw. Drei-Schicht-System arbeiten. Neben einer vollautomatischen Pulverbeschichtungsanlage beherbergen die Hallen unter anderem MAG-Schweißarbeitsplätze, ein 3-D-Biegezentrum und eine Koordinatenschweißmaschine für größere Stückzahlen, da der Einrichtungsaufwand hier sehr hoch ist. Daneben gibt es den Musterbau und die Kleinstfertigung.
Insgesamt sind es über 1000 Erzeugnisse, die 45 fest angestellte Mitarbeiter, darunter vier Auszubildende, herstellen. "Zwei Pulverbeschichter, die im Betrieb gelernt haben, haben wir nach der Ausbildung übernommen. Wir wollen an die Altersstruktur denken und nicht überaltern", erklärt Bernhard Heinrich. Auftragsspitzen würden mit Hilfe von Leiharbeitern abgedeckt.
Nach einer Durststrecke und großer Kaufzurückhaltung zu Jahresbeginn hatte der Betrieb im Sommer "Aufträge über Aufträge", beantwortet er die Frage von Ausschussmitgliedern nach der wirtschaftlichen Situation des Betriebes. Ins kommende Jahr allerdings blickt Heinrich mit gemischten Gefühlen. Er befürchtet ein Durchschlagen der Finanz- und Wirtschaftskrise auch auf die HNP Metalltechnik. "Es ist damit zu rechnen, dass Kunden ihre Investitionen zurückstellen", sagt er. Doch gerade im Ladenbau habe man seit 1996 schon "viele Täler durchschritten". Da HNP ein reiner Auftragsfertiger ist und mehrere Branchen beliefert, "werden wir hoffentlich unser Auskommen haben."