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Feuerwehr Mike Possekel kümmert sich als Gerätewart um Technik der Feuerwehr Queldinburg: "Eins ist Ehrenamt das andere mein Beruf"

Von Uwe Kraus 19.01.2020, 09:56
Mike Possekel von der Quedlinburger Feuerwehr wurde als „Helfer des Jahres“ ausgezeichnet.
Mike Possekel von der Quedlinburger Feuerwehr wurde als „Helfer des Jahres“ ausgezeichnet. Dominique Leppin

Quedlinburg - „Der Papa war’s“, vermutet Mike Possekel, wenn er gefragt wird, was ihn zur freiwilligen Feuerwehr brachte. „1989 hat es begonnen, damals gab es ja noch die Arbeitsgemeinschaft Junger Brandschutzhelfer, dann wurde es in die Jugendfeuerwehr übergeleitet.“

Seit 1992 steht der heute 43-Jährige im aktiven Dienst, rückt mit aus, wenn der Pieper ruft. Und er sorgt beruflich als Gerätewart dafür, dass die Technik immer einsatzbereit ist. „Das ist beides Feuerwehr, aber eins ist Ehrenamt, das andere mein Beruf.“

Da kann es schnell passieren, dass Mike Possekel als freiwilliger Feuermann von seinem städtischen Arbeitsplatz im Geräteraum den Flur entlang zum Feuerwehrauto sprintet. Und während seiner normalen Arbeitszeit quasi immer als Erster ins Fahrzeug springt.

Seit 1992 steht Mike Possekel im aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg

„In der Freizeit ist der Weg hierher immer etwas weiter. Bei den anderen Feuerwehrleuten weiß man immer nicht, wer mit rausfährt, viele arbeiten auswärts oder gar auf Montage. Da haben wir schon unser Tun und Nachwuchssorgen.“

Dem gebürtigen Quedlinburger, der einen handwerklichen Beruf erlernt hat, kommt es nicht auf Titel an, als Stadtwehrleiter und Brandinspektor hat eins Priorität: dass im Brand- und Einsatzfall die Ortsfeuerwehr Quedlinburg ihre Aufgaben erfüllt.

2019 rückten die Quedlinburger Kameraden zu 417 Einsätzen aus. „Es gestaltet sich meist nicht so aufregend, wie die Leute denken. Doch manchmal verlieren die Menschen von jetzt auf gleich Hab und Gut.

Die Quedlinburger Feuerwehr rückte 2019  zu 417 Einsätzen aus

Alles ist ersetzbar, nur die Erinnerungen wie ein 50 Jahre altes Fotoalbum nicht. Aber für uns steht ganz obenan, dass kein Mensch zu Schaden kommt. Ich mache nach jedem Einsatz drei Kreuze, wenn wir keine Verletzten oder gar Toten haben.“

Mike Possekel hat schon alles durch, was das Quedlinburger Einsatzgeschehen hergibt; das reicht von Kleinst-Einsätzen bis zum Großfeuer. „Wir stehen immer wieder vor neuen Situationen, auch ich stoß manchmal an Grenzen, aber wir wissen, es darf keine Routine einziehen, da geschehen Fehler.“

Der verheiratete Vater zweier Kinder wurde Ende 2019 als „Helfer des Jahres“ geehrt. Schließlich dreht es sich bei der Ortswehr nicht allein ums Feuer. „Wir haben rund 50 Aktive, die zu den Einsätzen rausfahren, aber 91 Mitglieder. Der Wert von Kameradschaft darf nicht unterschätzt werden. Oft hängen da Partner und Kinder dran. Die müssen ja hinter den Kameraden stehen. Darum pflegen wir die Gemeinschaft. Wir haben einen aktiven Förderverein, ich selbst habe die Spendengelder reingeholt, um fern von Bränden mal mit unseren Mitgliedern eine Busausflug nach Nordhausen zu machen.“ Die Öffentlichkeit könne deren Ehrenamt gar nicht hoch genug schätzen. „Wir stehen 365 Tage im Jahr bereit und bringen uns für unsere Mitmenschen ein.“ Possekel findet, da müsse etwas Nachhaltiges her. „Zusätzliche Rentenpunkte für Retter könnte ich mir vorstellen.“ Entsprechend der Gesundheit könne jeder in der Feuerwehr aktiv sein. Es müsse ja nicht in der ersten Angriffswelle sein.

(mz)