Bürgerstiftung Medaillen der Bürgerstiftung Quedlinburg: Wer will sich im Straßenpflaster verewigen?

Quedlinburg - Für Jana Feiler und Klaus Raymund war es ganz sicher ein emotionaler Moment, als sie „ihre“ Stiftermedaille zum ersten Mal im Pflaster des Fußwegs vor dem Restaurant „Prinz Heinrich“ in Quedlinburg entdeckten. „Im Februar vor zehn Jahren haben wir uns genau an dieser Stelle kennengelernt, bei einem Blick durchs Fenster“, sagt Klaus Raymund, der Mitglied im Vorstand der Bürgerstiftung Quedlinburg ist.
Heute stehen auf der 15 mal 15 Zentimeter großen Bronzeplatte nicht nur zwei Namen. Drei Kinder im Alter von acht, fünf und drei Jahren hat das Paar inzwischen, sie dürfen in der Inschrift nicht fehlen. „Das wird ein schöner Ort für unsere Familie bleiben“, sagte Klaus Raymund.
Acht neue Stiftermedaillen wurden enthüllt
Am Montag wurden bei einem Rundgang durch die historische Innenstadt Quedlinburgs insgesamt acht neue Stiftermedaillen enthüllt. Der Stifterweg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtverwaltung und der Bürgerstiftung für Quedlinburg. Knapp 1.000 Euro kostet eine Medaille, die mit einem von drei Motiven versehen werden kann und Platz für einen kleinen Wunschtext bietet. „400 Euro kommen der Bürgerstiftung für Quedlinburg zugute, die das Geld für einen guten Zweck verwendet“, erklärt deren Projektkoordinator Josef Dahl. „Der Rest sind Herstellungs- und Einbaukosten.“
Seit dem Beginn des Projektes 2016 wurden nun insgesamt 19 Medaillen in das Pflaster eingebracht. „Ich hoffe, dass es bald einen Lückenschluss geben wird“, sagt Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU). Vielleicht können schon 2019 die ersten Medaillen bis zum Stiftsberg verlegt werden, hofft er auf viele Quedlinburger, die die Liebe zu ihrer Heimat in dieser Form zum Ausdruck bringen möchten.
Eltern fanden eine neue Heimat nach Flucht aus Küstrien
Tief verbunden mit Quedlinburg ist Ingrid Herbst, die heute in Neubrandenburg wohnt. Für ihre Eltern Gisela und Heinz Selchow hat sie eine Stiftermedaille anfertigen lassen, die nun ihren Platz an der Ecke Mummental/Heiligegeiststraße gefunden hat. „Im Gedenken und in Dankbarkeit an meine Eltern habe ich diese Medaille gestiftet“, sagt Ingrid Herbst. „Sie sind 1945 aus Küstrien (heutiges Polen) nach Quedlinburg gekommen und haben hier eine neue Heimat gefunden.
Ich selbst bin nach dem Abitur weggezogen, aber meine Eltern haben fast 60 Jahre lang hier gewohnt und sich sehr engagiert“, sagt Ingrid Herbst. Selbst ihre diamantene Hochzeit haben Gisela und Heinz Selchow gemeinsam in Quedlinburg feiern können. Die Inschrift der Medaille zeigt ihre Verbundenheit: „Sie lebten in und für Quedlinburg“ ist dort zu lesen.
Heino Oehring erinnert an Schulzeit seiner Eltern und Kinder
Auch Heino Oehring widmete seiner Heimatstadt eine Stiftermedaille, die nun im Pflaster vor dem Bildungshaus Carl Ritter in der Heiligegeiststraße liegt. Nicht ohne Grund, wie der Vorstand der Ostharzer Volksbank erklärt. „Ich bin hier zehn Jahre lang zur Schule gegangen, aber auch meine Kinder und sogar schon meine Eltern.“ Deshalb habe die ganze Familie eine besondere Beziehung zu dem Gebäude, das heute der Kreisbibliothek, der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule ein Zuhause bietet.
Im Frühjahr 2018 sollen planmäßig die nächsten Stiftermedaillen eingeweiht werden, verrät Projektkoordinator Josef Dahl von der Bürgerstiftung. Drei potenzielle Stifter hätten sich bereits gefunden, die sich auf einer Bronzeplatte verewigen lassen wollen.
Wer auch eine Stiftermedaille erwerben möchte, kann sich in der Stadtinformation Quedlinburg, Markt 4, sowie im Sekretariat des Bürgermeisters unter Telefon 03946/90 550 informieren. (mz)