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Kurzentrum in Bad Suderode Kurzentrum in Bad Suderode: Frist für Nachweis der Kaufsumme verstrichen

Von ingo kugenbuch 06.05.2014, 20:48
Auch wenn das Kurzentrum seit Juni 2013 geschlossen ist - die Quelle plätschert weiter.
Auch wenn das Kurzentrum seit Juni 2013 geschlossen ist - die Quelle plätschert weiter. chris wohlfeld Lizenz

bad suderode/MZ - Die Frist ist verstrichen: Joachim Marienburg, der mit seiner Pro Habitare Projektentwicklungs-AG das Kurzentrum in Bad Suderode gekauft hat, hat bis Dienstag nach Auskunft der Quedlinburger Stadtverwaltung nicht den notariellen Nachweis über die Kaufsumme von einer Million Euro und die Abfindungszahlungen von noch einmal etwa 600 000 Euro vorgelegt. Marienburg hatte am Freitag gegenüber der MZ angekündigt, dass er das bis zum Montag erledigen wollte. „Es ist nichts angekommen“, sagte Sabine Bahß, Sprecherin der Stadt Quedlinburg, gestern Abend der MZ.

Das Kurzentrum war nach einer 64-Millionen-Mark-Investition im Mai 1996 fertiggestellt worden. Das Defizit der Einrichtung wurde über viele Jahre vom Land ausgeglichen. Als die Stadt Quedlinburg mit der Eingemeindung Bad Suderodes den kommunalen Kureigenbetrieb übernahm, wurden 16,1 Millionen Euro aufgelaufene Liquiditätshilfen mit übernommen. Das Land zahlte ab 2011 diese Hilfen nicht mehr. 2011 brachte Quedlinburg aus Kassenkrediten 1,14 Millionen Euro als Verlustausgleich auf. Dazu gab es einen Reparatur- und Investitionsstau in Millionenhöhe. Der Stadtrat von Quedlinburg beschloss daraufhin den Verkauf an einen privaten Investor, der daraus ein „Gesundheitsresort“ mit Hotel machen soll.

Eine letzte Frist der Stadtverwaltung, bis zu der der Käufer eine Bürgschaft vorlegen sollte, war bereits am 29. April abgelaufen. Wie berichtet, soll deshalb nun nach dem Willen von Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD) in Sondersitzungen des Ortschaftsrates Bad Suderode und des Quedlinburger Stadtrates entschieden werden, wie es weitergeht. Möglich wäre zum Beispiel, den Kaufvertrag aufzuheben und mit einem anderen Bewerber zu verhandeln. Bis zur zweiten Maihälfte soll das geklärt sein. Mehr Zeit bleibt auch nicht, denn am 25. Mai wird ein neuer Stadtrat gewählt.

Studie zur Wirtschaftlichkeit

Unterdessen hat sich der mögliche Betreiber des neuen „Diagnostik-, Therapie- und Kurzentrums“ gegenüber der MZ geäußert. „Unsere Gesellschaft hat eine Projektstudie erstellt, die Herrn Marienburg und der Bank am Montag zugestellt worden ist“, sagt Udo Chistée, Eigentümer und Geschäftsführer der österreichischen Hotelkette Amedia. Das Unternehmen mit Hotels in Österreich, Deutschland und Tschechien wurde 2011 von dem früheren Accor-Manager Chistée gegründet. Laut „Allgemeiner Hotel- und Gastronomie-Zeitung“ betreibt die Gruppe 14 Hotels mit mehr als 1 700 Zimmern und einem Jahresumsatz von gut 25 Millionen Euro (Stand: August 2013).

Die Studie zur Wirtschaftlichkeit eines Gesundheitsresorts in Bad Suderode sei positiv ausgefallen, berichtet Chistée. „Das Projekt hat Hand und Fuß“, sagt er. In Bad Suderode solle unter anderem ein Hotel mit 150 Doppelzimmern und Suiten entstehen. „Wir stehen als Berater und Betreiber Gewehr bei Fuß“, sagt Chistée. Allerdings würden noch mindestens eineinhalb bis zwei Jahre vergehen, bis das Hotel stehen könnte.

Doch ehe Politiker und lokale Prominenz zum ersten Spatenstich anreisen können, muss die Finanzierung des ambitionierten Vorhabens gesichert sein. Nach eigenem Bekunden will Käufer Joachim Marienburg in Bad Suderode 30 Millionen Euro investieren - für die er noch die Zusage der Bank benötigt. Die Verhandlungen darüber sollen seinen Angaben zufolge bis zum 23. Mai abgeschlossen sein. Das wäre dann die nächste Frist in der (beinahe) unendlichen Verkaufsgeschichte des Kurzentrums.