Kügelgen kommt mit Papiertheater
Ballenstedt/MZ. - "Wir freuen uns, dass es zu dieser Komplexität der Veranstalter gekommen ist", sagt Bettina Fügemann, Kulturamtsleiterin der Stadtverwaltung.
Auf dem Programm der Gedenktage stehen sowohl Vorträge als auch zwei besondere Highlights. Das erste dürfte am Freitag um 17 Uhr die Übergabe eines weiteren mit Hilfe von Geldern des Kulturvereins restaurierten Kügelgen-Bildes an das Ballenstedter Heimatmuseum sein. Das Bild zeigt die Großmutter mütterlicherseits des Malers, Helene Henriette Zoege von Manteuffel. Die Mittel für die Restaurierung hat der Verein laut seiner Vorsitzenden Christiane Pels, aus den Einnahmen des Charity-Ladens in der Allee zur Verfügung gestellt. "Es ist bereits das zweite Bild, dessen Restaurierung wir auf diese Weise unterstützt haben", ist Christiane Pels stolz.
Auch der Wilhelm-von-Kügelgen-Gedenkraum im Ballenstedter Museum präsentiert sich in restauriertem Ambiente. Er wurde farblich neu gestaltet, der Parkettboden wurde abgeschliffen, das Licht ist verändert und einige Möbel sind restauriert worden. "Den Kachelofen aus dem früheren Kügelgenzimmer haben wir nach oben transportiert, um den Biedermeierstil zu vervollständigen", erklärt Museumsleiter Eberhard Nier. Ein zweiter Raum im Obergeschoss wird Bilder des Ballenstedter Hofmalers beherbergen, die dem Museum zum Teil erst in den 1990er Jahren von der Familie Kügelgen zur Verfügung gestellt wurden. Vor der Übergabe des restaurierten Bildes hält Dr. Hans Schöner, Archivar der Familie Kügelgen, im Großen Gasthof einen Vortrag mit dem Titel "Die Kunst der Erziehung - Wilhelm von Kügelgens schulische Erlebnisse".
Ein weiterer Vortrag des Archivars am kommenden Sonnabend um 16 Uhr im Schloss Hoym beschäftigt sich mit Wilhelm von Kügelgens Erlebnissen und Erfahrungen mit jungen Menschen. In Schloss Hoym betreute Kügelgen den geistesgestörten Herzog Alexander Carl.
Zum zweiten Höhepunkt der Gedenktage könnte die Veranstaltung am Samstagabend um 19 Uhr in der Schlosskirche Ballenstedt werden. Der Verein Akzente präsentiert hier auf besondere Weise Szenen aus dem Leben des Kammerherrn Wilhelm von Kügelgen. Der kommt dabei wie die anderen Akteure auch in Papier auf die Bühne. Die Idee dafür hatte Kulturamtschefin Bettina Fügemann, zugleich Vorsitzende des Vereins "Akzente". Sie schrieb auch das Buch für die kleine Papiertheateraufführung. Christa und Ludwig Müller aus Ballenstedt fertigten mit viel Akribie die Papierpuppen an.
Bettina Fügemann nimmt mit ihrem Tableaux Burlesque die gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Mode gekommenen Tableaux vivants (französisch "lebende Bilder") auf. Dabei wurden Werke der Malerei und Plastik durch lebende Personen dargestellt. Das Ballenstedter Papiertheater wird oft mit einem Augenzwinkern Momente aus dem Leben Kügelgens erzählen. Schauplätze sind das Römische Zimmer auf Schloss Ballenstedt, das Biedermeierzimmer im Kügelgenhaus und der Schlossgarten. Die Wilhelm-von-Kügelgen-Gedenktage klingen am Sonntag, 14. Oktober, um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst in St. Nikolai in Ballenstedt aus.