Schulgarten in Quedlinburg Kinder säen Blumen aus - später kann man sie essen
Die Hortkinder wissen auch ganz genau, warum Insekten solche Pflanzen brauchen: „Weil sie sich davon ernähren.“

Quedlinburg - Auf einer Blumenwiese ist immer was los, hier tobt das wilde Leben: Hummeln brummen, Bienen summen und prächtige Schmetterlinge flattern elegant von Blüte zu Blüte. Auch auf dem Gelände der Integrationsgrundschule (IGS) „Am Kleers“ in der Erlenstraße in Quedlinburg wird es diesen Sommer mächtig summen, brummen und flattern.
Dafür bringen die Hortkinder den Schulgarten wieder auf Vordermann. Die Grundlagen dafür wurden jetzt geschaffen. Isabel Reuter vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Quedlinburg (BUND) war zu Gast bei den Hortkindern und hat einen großen Sack Saatgut mitgebracht.
„Gemeinsam wollen wir den Schulgarten reaktivieren und dadurch auch Kinder mit einbinden“, sagt Isabel Reuter. Für die Blühflächen kommt Saatgut aus Quedlinburg und Umgebung zum Einsatz – eine schöne Verbindung zur Geschichte Quedlinburgs als Blumenstadt, so Reuter.
„Gemeinsam wollen wir den Schulgarten reaktivieren und dadurch auch Kinder mit einbinden.“
Isabel Reuter, BUND Quedlinburg
Das Besondere: Die Blumenmischung ist sogar essbar. Blüten von Kapuzinerkresse, Ringelblume, Boretsch, Dill, Liebstöckel und anderen Blumen können Bestandteil des Speiseplans werden. Die siebenjährige Lucy Flöter freut sich schon, im Sommer von den Blüten zu naschen.
Die Mädchen und Jungen aus dem Hort der Integrationsgrundschule „Am Kleers“ haben dafür bereits sämtliche Vorbereitungen getroffen. Die Grundschüler haben die mit großen Betonsteinen eingefassten Beete von Gras und Unrat befreit.
„Die Kinder haben den Bereich bereits umgegraben und für die Aussaat vorbereitet“, erklärt Hortleiterin Nadine von der Linde. Bei der passionierten Hobbygärtnerin ist der Name Programm. Die Hortleiterin legt viel Wert auf Naturverbundenheit und setzt sich dafür ein, dass der Schulgarten wieder bewirtschaftet wird. Die Zeit im Herbst hat sie dafür mit den Kindern genutzt, um aus den Früchten der zahlreichen kleinen Apfelbäumchen Kuchen zu backen und Apfelmus herzustellen.
Hortleiterin Nadine von der Linde will den Schulgarten wieder bewirtschaften
Mit der Wildblumenwiese, die in etwa acht Wochen erste Formen annimmt, soll ein Lebensraum für Insekten geschaffen werden. „Wir wollen insbesondere dem Bienensterben entgegenwirken, das in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen hat“, erläutert die passionierte Hobbygärtnerin. Nun arbeiten die Sechs- bis Zehnjährigen daran, die Beete in ein kleines Insektenparadies zu verwandeln.
„Uns ist es ein großes Anliegen, den Erhalt der Artenvielfalt nachhaltig zu unterstützen. Deshalb lassen wir entlang des Zaunes im Schulgarten eine Schmetterlingswiese entstehen. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten sollen dort Nahrung finden.“

Die Mädchen aus dem Hort der Kleersgrundschule wissen auch ganz genau, warum Insekten solche Pflanzen brauchen - „weil sie sich davon ernähren“ - und warum die Menschen Insekten brauchen: „Bienen bestäuben alles, sonst würden wir keine Äpfel und kein Obst haben“, erklärt die sechsjährige Isabell Willbrandt.
Die essbare Blumenmischung reiche für etwa 30 Quadratmeter, so Reuter. Ein Teil davon soll entlang des Zaunes ausgesät werden und der größere Teil ist für ein Beet im hinteren Teil des Schulgartens vorgesehen. Bereits im vergangenen Jahr haben die Schüler auf der Kleerswiese eine Blühfläche angelegt.
Ein weiteres Projekt wartet indes bereits auf die Mädchen und Jungen: Hortleiterin Nadine von der Linde plant, ein Insektenhotel zu bauen. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten Bienen dort einchecken.