Idylle Kleingarten Idylle Kleingarten : Ein ruhiger Platz zum Abschalten

Quedlinburg - Einen Garten, für den es laut Bundeskleingartengesetz genau einzuhaltende Vorschriften gibt? „Das habe ich eigentlich nie haben wollen“, sagt Gert Wegener. Inzwischen bewirtschaftet er nicht nur seit 25 Jahren eine solche Parzelle - er ist auch seit 15 Jahren Vereinsvorsitzender der Kleingartensparte, zu der sie gehört.
Einen Garten bewirtschaften seine Frau und er schon seit 40 Jahren, erzählt der Quedlinburger. Zunächst war das eine Parzelle direkt an der Bahnlinie, „da gab es keinen Strom, nichts. Dann hat der Gartenverein Höfen 1 uns einen Garten angeboten“ - mit Stromanschluss. „Deshalb sind wir dann doch hier hereingezogen.“
Auf leeren Flächen nichts zu erkennen gewesen
Auf der Parzelle, erzählt Gert Wegener, stand damals eine „ganz kleine Hütte. Wir haben immer gesagt: eine Obstpächterbude.“ Es habe alte Bäume gegeben, ein paar Sträucher; wo Beete liegen sollten, sei auf der leeren Fläche nicht zu erkennen gewesen. Die alten Kirschbäume habe er erhalten. „weil die Kirschen auch sehr gut schmecken“. Auch der Hibiskus und der Kirschlorbeer blieben stehen.
Alles Übrige aber auf den 600 Quadratmetern Fläche gestalteten sich Siegrun und Gert Wegener nach ihren Vorstellungen. Heute gibt es hier eine größere Laube - so, wie das gestattet sei -, einen gemütlichen Sitzplatz und viele Blumen. Und viel Fläche für den Anbau: „Kartoffeln, Mohrrüben, Rote Beete, Erbsen, Bohnen, Tomaten ...“, listet Gert Wegener auf. „Wir bauen viel an.“
„Ich kümmere mich um die Ackerfläche“
Die einzigen kleinen Rasenflächen gebe es am Sitzplatz und rund um die Beerenhochstämme: „Johannisbeeren, Stachelbeeren“, nennt Wegener, „und einen Busch Jochelbeeren.“ Das, erklärt er, sei eine Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere; die Früchte schmecken leicht säuerlich. Natürlich gibt es auch etliche nach der Gartenübernahme neu gepflanzte Obstbäume.
Im Sommer sei er jeden Nachmittag gemeinsam mit seiner Frau im Garten. Ihr Hobby seien die Blumen - „sie hat auch das Händchen dafür“, sagt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich bin mehr für das Grobe. Ich kümmere mich um die Ackerfläche.“ In seine Verantwortung fällt auch der kleine Goldfischteich - „mein Hobby“, so der 66-Jährige. „Wir haben schon zu tun.“
„Hier kann man auch mal alle fünf gerade sein lassen und abschalten“
So will er, der als Vereinsvorsitzender morgens schon immer mal im Garten gewesen ist, für Fragen zur Verfügung stand oder sich um frei werdende, neu zu vergebende Gärten gekümmert hat, dieses Amt nun auch abgeben.
Der Garten wird natürlich weiter bewirtschaftet. Der sei eine Oase, „weil ich weiß, wo ich jeden Tag hingehen kann“. Auf dem Sitzplatz gemütlich Kaffee trinken oder hier draußen stattfindende Geburtstagsfeiern - das sei schon schön, sagt Gert Wegener. „Hier kann man auch mal alle fünf gerade sein lassen und abschalten.“
Und sich am Blühenden und Grünenden erfreuen. Dazu gehört im Garten der Wegeners auch ein nicht alltägliches Gewächs: ein „Araucaria Araucana“, eine in den Niederlanden gezüchtete ursprünglich aus den Anden stammende Pflanze, die auch Schlangenbaum, Schlangentanne oder Affenrätsel genannt wird. „Die werden fünf Meter hoch“, sagt Gert Wegener.
Nachdem er ein solches Affenrätsel auf einem Grundstück in Quedlinburg gesehen habe, „habe ich gesagt, so etwas muss ich auch haben“ - und sich den Kauf „zum 65. Geburtstag geleistet“. (mz)
