Hexentanz zum Thalenser Karneval
Neinstedt/MZ. - Die "Neinstedter Hippetanten" treffen sich jeden Montag in der Turnhalle des Ortes zum gemeinsamen Sportabend und studieren nach musikalisch umrahmter Gymnastik und Training "für Bauch, Beine, Po" auch Tänze nach eigenen Choreographien ein, mit denen sie zum Fasching in Thale und Quedlinburg, bei Volksfesten und Sportfesten, bei Geburtstagsfeiern oder beispielsweise Silberhochzeiten von Bekannten auftreten.
"Wir waren schon in Halberstadt, Hettstedt, Wedderstedt, Thale und Quedlinburg, erzählt Petra Winter. Die 46-jährige Kindergärtnerin ist Chefin der Gruppe. Am 28. Januar 1991 hatte sie erstmals zum Sportabend eingeladen. Damals trafen sich einige Erzieherinnen des Neinstedter "Schwalbennestes", die sich bewegen wollten, im Kindergarten. Doch weil es immer mehr wurden, reichte der Platz dort bald nicht mehr aus. Die Gruppe zog in die Turnhalle um und trat dem SV Germania bei. Dass sich die Frauensportgruppe neben der Gymnastik und Aerobic immer mehr dem Tanz zuwendete, ist auch Petra Winter zuzuschreiben.
Sie hatte in Halberstadt mit sechs Jahren begonnen Ballettstunden zu nehmen. Bis zum Studium blieb sie dabei. Anschließend wurde sie Mitglied der damals bekannten Tanzgruppe des Halberstädter Kulturhauses, die unter dem Namen "Vision" sogar in Berlin und bei Meisterschaften tanzte. Von 1980 bis zur Auflösung der Gruppe 1991 war sie dabei. Nach ihrem Umzug nach Neinstedt wollte sie mit dem Tanzen natürlich nicht aufhören. Und wie früher wurde der Montag wieder Tanztag. "Das ist einfach mein Tag, da kommt nichts anderes." Für ihr ehrenamtliches Engagement als Leiterin der Sportgruppe wurde Petra Winter nun vom Landessportbund mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. "Sie hat ganz viele Ideen und neue Tanzeinfälle", schwärmt Karin Birnbaum.
Als Übungsleiterin nutzt Petra Winter Weiterbildungsveranstaltungen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Entscheidungen über die Tänze werden stets gemeinsam in der Gruppe gefällt. Die Tänze sind poppig, aber auch lustig, denn das Publikum soll unterhalten werden. Beim Schrubbertanz schweben sie als Putzfrauen verkleidet über die Bühne, es gab aber auch schon einen Clowns- und einen Oma-Tanz. "Das macht uns Spaß und den Leuten auch", hat sie erfahren. Auch das Kribbeln vor den Auftritten gehört dazu. Heute gehören der Gruppe 13 Frauen im Alter von Ende 20 bis 56 Jahren an. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen, betont Petra Winter. "Wir sind eine Truppe, in der es keinen Hickhack gibt. Es ist ein sehr gutes Klima", schätzt die Leiterin ein. Nach dem Sport geht es auch nie gleich nach Hause. Sie gehen nämlich zum geselligen Schwätzchen in das Alte Chausseehaus, erzählt Karin Birnbaum. Im Sommer treffen sie sich auch gern zum Grillen.
"Neinstedter Hippetanten" war nicht der Traumname ihrer Gruppe, gesteht die Gruppenleiterin. Sie war dagegen, doch die Mehrheit hatte keine Probleme damit. Irgendwann waren sie so angekündigt worden und inzwischen hat sie sich jedoch mit den "Hippetanten" abgefunden, gesteht Petra Winter.
Die Frauen der Tanzgruppe möchte sie nicht mehr missen. "Wenn wir nicht mehr tanzen könnten, müssten wir uns etwas anderes einfallen lassen", meint sie abschließend.
Interessenten können zu den Übungsstunden montags, ab 20 Uhr in die Neinstedter Sporthalle kommen.