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Rote Rosen im Krankenhaus Heiratsantrag auf Quedlinburger Intensivstation

Ein 40-Jähriger lag nach einer schweren Erkrankung und einer aufwendigen Operation in einem kritischen Zustand auf der Intensivstation. Näher am Sterben denn am Überleben, wie er inzwischen weiß. Mit Hilfe des Pflegepersonals hat er im Harzklinikum um die Hand seiner Freundin an gehalten. Wie sie reagiert.

Aktualisiert: 26.09.2021, 15:19
Während Katharina Pöschel von Andreas Hahnen den Heiratsantrag erhält, halten Pflegemitarbeiter der Quedlinburger Intensivstation das Laken mit der Aufschrift "Willst du mich heiraten" in die Höhe.
Während Katharina Pöschel von Andreas Hahnen den Heiratsantrag erhält, halten Pflegemitarbeiter der Quedlinburger Intensivstation das Laken mit der Aufschrift "Willst du mich heiraten" in die Höhe. Harzklinikum

Quedlinburg/MZ/iku - Plötzlich musste alles ganz schnell gehen: Andreas Hahnen wollte um die Hand seiner Freundin anhalten. Das passiert jeden Tag auf der Welt gewiss millionenfach. Und dennoch ist dieser Antrag des Thalensers etwas ganz Besonderes. Denn Hahnen bat seine Katharina auf der Intensivstation des Quedlinburger Harzklinikums um ihr „Ja“.

Nicht nur für den 42-Jährigen grenzt es an ein Wunder, dass er inzwischen wieder so weit genesen ist, dass er in einem Rollstuhl sitzen kann. „Ich bin dem Tod wohl noch einmal knapp von der Schippe gesprungen“, sagt der gebürtige Neusser. Er lag nach einer schweren Erkrankung und einer aufwendigen Operation in einem kritischen Zustand auf der Intensivstation. Näher am Sterben denn am Überleben, wie Andreas Hahnen inzwischen weiß.

Zehn Tage zwischen Leben und Tod

Engagiert hätten sich die Intensiv-Schwestern und -pfleger um ihren schwer kranken Patienten bemüht, berichtet Klinikumssprecher Tom Koch. Dazu zählt Christian Sekuli, der Andreas Hahnen vom Sport gut kennt. Beide engagieren sich in ihrer Freizeit für den Kinder- und Jugendfußball als Trainer in Bad Suderode beim Sportverein Blau-Weiß 90. Aus vielen Gesprächen mit dem Pfleger weiß Hahnen, wie ernst es um ihn stand. „Ich bin knapp zehn Tage lang zwischen den Welten gewandert“, berichtet der 42-Jährige.

Auf der Quedlinburger Intensivstation wird für Patienten wie ihn ein Tagebuch geführt. Schwestern und Pfleger schreiben darin beispielsweise Besuche auf, besondere Untersuchungen, auch ganz alltägliche Ereignisse, die einen Tag geprägt haben - und die die Patienten nicht bewusst erleben konnten. Wenn die Patienten später in dem Buch blättern und nachlesen, was in jenen Tagen geschehen ist, gibt es regelmäßig sehr bewegende Momente, berichtet Pfleger Christian Sekuli.

Überraschende Besserung

Bewegend sei auch das, was auf die überraschende Besserung bei Andreas Hahnen folgte, an die selbst erfahrenes medizinisches Personal nicht glauben wollte, sagt Tom Koch. Der Mann, der seit fast 20 Jahren im Harz zu Hause ist, wollte seine langjährige beste Freundin heiraten. Über den Sport hatte er Katharina Pöschel kennengelernt, seit vier Jahren sind er und die Neinstedterin ein Paar – jetzt soll daraus eine Ehe werden.

Das Harzklinikum hat für diesen besonderen Moment im Leben des Paares diesen Rosenstrauß spendiert.
Das Harzklinikum hat für diesen besonderen Moment im Leben des Paares diesen Rosenstrauß spendiert.
Harzklinikum

Was dann passierte, schildert Klinikumssprecher Tom Koch so: Die Kolleginnen und Kollegen von Pfleger Christian Sekuli hatten keine 24 Stunden Zeit, um auf der Intensivstation alles vorzubereiten. Sie besorgten kurzerhand einen roten Rosenstrauß, aus Draht wurden zwei symbolische Ringe geformt.

Bei prächtigem Sonnenschein floss dann auf der Dachterrasse der Intensivstation schließlich alkoholfreier Sekt, und ein Bettlaken wurde fix beschriftet mit der Frage der Fragen: „Willst Du mich heiraten?“ - umrahmt von vielen roten Herzen. Ihre Antwort könne nur „Ja“ lauten, sagte Katharina Pöschel leise und glücklich. Die 33-Jährige wünscht sich, dass ihr zukünftiger Mann die jetzt noch erforderlichen Operationen gut übersteht.

Und dann soll geheiratet werden. Wann? Katharina Pöschel und Andreas Hahnen sind sich einig: „Auf jeden Fall noch in diesem Jahr!“