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Harzsparkasse in Quedlinburg Harzsparkasse in Quedlinburg: 40 Zentimeter Stahl vor 600 Schließfächern

Von Detlef Horenburg 03.12.2010, 15:20

Quedlinburg - Birgit Wild steht vor der großen, etwa 1,80 Meter hohen und einen Meter breiten weinroten Tür. Es ist keine gewöhnliche Tür in der Quedlinburger Filiale der Harzsparkasse in der Turnstraße. Sie versperrt sozusagen den sichersten Bereich des kommunalen Geldinstitutes. Diese Tür ist nur über verschiedene Sicherungseinrichtungen zu öffnen. Danach kann das große Stahlkreuz an der Tür gedreht werden, um die Verriegelung zu lösen. Denn an der Tür fehlt die gewohnte Klinke.

Hinter dieser rund 40 Zentimeter dicken Stahltür - wohl ein Schrecken für jeden Gauner - befindet sich der Schließfachbereich der Sparkasse. In dem etwa 48 Quadratmeter großen Raum, der von einer etwa ein Meter dicken Spezialmauer umgeben ist, befinden sich über 600 die stählerne Schließfächer, die in den Wänden eingelassen sind.

Die Fächer können, so Birgit Wild, von den Sparkassenkunden gemietet werden. Der Jahrespreis beträgt so zwischen 40 und 100 Euro. Dies richtet sich nach der Größe der Fächer. Die exakt 30 Zentimeter breiten Fächer gibt in den Höhen zwischen fünf und 30 Zentimeter. "Die meisten davon sind schon vermietet", sagt die Kundenberaterin.

Um die Fächer zu öffnen gibt es einen separaten Sicherheitsschlüssel für die Fachinhaber. Wer seinen Inhalt nicht den Blicken anderer Schließfachinhaber preis geben will, kann in einem der angrenzenden etwa drei Quadratmeter großen Zimmerchen Platz nehmen.

Zu dem Schließfächer-Raum im Herzen des Sparkassengebäudes gelangt der Inhaber von der Kassenhalle über eine Wendeltreppe oder den Fahrstuhl. Der Kunde kann eigenständig während der Geschäftszeiten den gesicherten Raum betreten.

Dann muss er nur noch durch eine mit Panzerglas gesicherte Tür gehen, die sich mit Hilfe einer Chipkarte und Kodekombination öffnet, damit Unbefugte keinen Zugang haben. Die Wände um den Schließfachraum sind unbezwingbar. Und wenn es trotzdem jemand versuchen sollte, dann gibt es noch zusätzliche elektronische Sicherungen, die Alarm bei der Polizei und einem Sicherheitsunternehmen auslösen. Der Gang zum Schließfach wird per Video überwacht.

Doch wozu braucht man ein Schließfach bei der Sparkasse oder einer Bank? "Gerade mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist das Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen gewachsen", weiß Harald Oderwald, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Harzsparkasse.

Was genau in den Fächern liegt, wisse man natürlich nicht. Dies ist und bleibt ein Kundengeheimnis. Er könne sich aber vorstellen, dass sich in den Fächern persönliche Dokumente, wie beispielsweise Versicherungspolicen, Ausweise, Sparbücher, Wertpapiere, Testament, wertvoller Schmuck oder Münz- und Briefmarkensammlungen befinden. So mancher wird wohl auch Bargeld oder Vermögensteile in Gold hinterlegt haben.

Zwar sind die Schließfächer sicher, aber sein Vermögen nur ins Gold anzulegen, hält Andrea Nowak, Vermögensberaterin der Harzsparkasse, für den falschen Weg. Dies sei brachliegendes Kapital. Von der Wertsteigerung des Goldes könnten die Anleger auch anders partizipieren.

"Die meisten Kunden suchen nach einer sicheren und bestenfalls inflationsgeschützten Anlage. Und da Gold nicht der alleinige Rettungsanker ist, vor allem, wenn er noch kostenpflichtig verwahrt und versichert werden muss. Auf die richtige Mischung kommt es an", meint die Beraterin. (mz)