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Harzer Schau in Thale Harzer Schau in Thale: Mini-Welt ist ein Magnet im Harz

Von SIGRID DILLGE 14.02.2016, 14:21
Die Modellbahnausstellung zog wieder viele Besucher in das Thalenser Klubhaus. Es gab auch witzige Details zu entdecken.
Die Modellbahnausstellung zog wieder viele Besucher in das Thalenser Klubhaus. Es gab auch witzige Details zu entdecken. Chris Wohlfeld Lizenz

Thale - Dutzende Eisenbahnzüge, Trucks, Boote und Flugzeuge samt einem Zeppelin fanden am Wochenende in einem einzigen Gebäude Platz. Möglich war dies, weil all diese Verkehrs- und Transportmitteln im Mini-Format präsentiert wurden. Alle zwei Jahre verwandelt sich das Klubhaus in Thale in eine Wunderwelt der kleinen Dinge. In diesem Jahr veranstaltete dort der Modellbahnclub Thale/Harz gemeinsam mit dem Schiffsmodellsportclub Thale, dem Modellfliegerclub Ostharz Quedlinburg und den Modelltruckfreunden Vorharz die mittlerweile fünfte Harzer Modellbahn- und Modellbauschau. Die Ausstellung wurde erneut zu einem Publikumsmagneten. Bereits kurz nach der Eröffnung strömten die Besucher in das Klubhaus. Zu den Zuschauern gehörten viele Kinder. Ein Umstand, den Landrat Martin Skiebe besonders freute. „So kann die Begeisterung, die alle Aussteller an ihrem Hobby haben, in die nächste Generation weiter getragen werden“, meinte er in seinen Eröffnungsworten.

In manchen Familien wird die Begeisterung für den Modellbau vom Vater auf den Sohn übertragen. So wie bei Martin und Johannes Broy aus Bozen in Südtirol. Sie gehörten am Wochenende zu den Ausstellern, die den weitesten Anfahrtsweg nach Thale und ein ganz besonderes Modell im Gepäck hatten. Sie präsentierten einen der Streckenabschnitte der Rittnerbahn, eine elektrisch betriebene, meterspurige Schmalspurbahn, die in diesem Jahr ihren 111. Geburtstag feiert. Martin Broy kennt diese Bahn nicht nur im Miniformat. Er ist auch beruflich mit ihr auf das engste verbunden und arbeitet dort als Triebfahrzeugführer. Lediglich auf dem Abschnitt, den er und Sohn Johannes in Thale zeigten, ist er nicht wie zu Hause. Der Grund: die Strecke wurde so nachgebaut, wie sie bis etwa 1965 gewesen ist. Sein Modell hat Broy reisetauglich gestaltet und in einzelne Module zerlegt, die in der heimatlichen Garage gelagert werden. Vor zwei Jahren war das Bahnmodell in Dresden ausgestellt. Dort sprach Frank Schubert, Chef des Thalenser Modellbahnclubs, die Südtiroler an und lud sie zur Harzer Schau ein. Die Bozener sind begeistert vom Flair in Thale. „Das ist ein kleine, aber feine Ausstellung. Es ist hier sehr familiär und man kann sich viel mit den Leuten unterhalten“, lobte Martin Broy.

Seine direkten Nachbarn auf der Ausstellungsfläche im großen Saal hatten eine Anlage mit der Spur II M aufgebaut. Im Maßstab 1:22,5 drehten hier die unterschiedlichsten Züge ihre Runden: beispielsweise einer aus der Schweiz von der Rhätischen Bahn, ein Rügenzug vom Modellbahnclub Sassnitz und einer der Harzquerbahn. „Mit vier Leuten haben wir etwa zehn Stunden für den Aufbau gebraucht“, erzählte Klaus Ziesenhenne vom gastgebenden Thalenser Verein. Wer sich an den großen kleinen Zügen satt gesehen hatte, konnte einen Abstecher zu den Truckmodellbauern machen, die rasanten Fahrten eines Schiffsmodells bewundern, ein Autorennen verfolgen oder die Flugmodelle bestaunen. Zu letzteren gehörten neben dem fliegenden Hasen „Hopp“ und dem Hund „Wuff“ auch eine auf dem Besen sitzende Hexe. Die „Dame“ mit einer Spannweite von 1,80, einer Länge von 1,70 und einem Startgewicht von 4 200 Gramm wurde von Wolfgang Brehme vom Modellfliegerklub Ostharz gebaut.

Immer wieder zauberten besondere Anlagen den Besuchern der Schau ein Lächeln ins Gesicht. Vor allem die kleinen Details begeisterten. Da gab es eine winzige Bahn in einem Bräter, drehte ein Züglein auf einem Bierdeckel seine Runden oder zeigten fast mikroskopisch kleine Eisläufer auf einem zugefrorenen See nahe der Bahnlinie ihr Können. An anderer Stelle schwebten Kabinen über vier Bahngleise hinweg hinauf zu einer Ausflugsgaststätte und qualmte ein Lagerfeuer am Campingplatz. Mit den unterschiedlichsten Szenerien wartete auch die Anlage der Eisenbahnfreunde Harz auf. Obwohl sie in Wernigerode ansässig sind, waren sie noch nie bei einer der Ausstellungen in Thale. Jetzt stellten sie mit aus und zeigten ausschließlich Fahrzeuge, die es bei der Harzer Schmalspurbahn gibt oder gegeben hat. Glanzpunkt der Anlage ist der Bahnhof Goetheweg unterhalb des Brockengipfels. „Wir haben ihn nach alten Fotos nachgebaut“, erklärte Helmut Werner von den Eisenbahnfreunden Harz. Der Bahnhof wurde am 17. Juli 1900 für den Personenverkehr eröffnet und am 10. Juni 1963 außer Betrieb genommen. Bei der Eröffnung hatte der Bahnhof ein hölzernes Stationsgebäude erhalten, das 1922 nicht mehr genutzt werden konnte. Zwei Jahre später wurde ein aus Stein errichtetes Gebäude seiner Bestimmung übergeben, das allerdings während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde.

„Wir verstehen uns als eine Art Botschafter für die Harzer Schmalspurbahnen“, machte Werner deutlich und hoffte, auch 2018 bei der nächsten Harzer Modellbahn- und Modellbauschau dabei sein zu können. (mz)

Die Modellbahnausstellung zog wieder viele Besucher in das Thalenser Klubhaus.
Die Modellbahnausstellung zog wieder viele Besucher in das Thalenser Klubhaus.
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Auch andere Vereine, wie der Schiffsmodellsportclub, waren dabei.
Auch andere Vereine, wie der Schiffsmodellsportclub, waren dabei.
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