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Harz Harz: Weg-Bereiter

Von Petra Korn 12.04.2012, 15:49

Meisdorf/MZ. - Sorgfältig verspachtelt Frank Linde die Risse im Holz. Während der Ermslebener Reparaturarbeiten am Naturlehrpfad im Selketal bei Meisdorf durchführt, sind Hartmut Malecki und Werner Tonn einige Meter weiter dabei, einen Durchlass unter der Selketalstraße zu reinigen. Schaufelweise wandert ein Gemisch aus Schlamm, halb verrotteten Blättern und kleinen Ästen in die Schubkarre. Oberhalb des Durchflusses ist bereits ein kleines Eisengitter gesetzt. "Damit soll verhindert werden, dass sich der Durchfluss schnell wieder zusetzt und die Straße unterspült wird", sagt Heinz-Jörg Rockmann vom Bauamt der Stadt Falkenstein / Harz.

Frank Linde, Hartmut Malecki und Werner Tonn sind drei von insgesamt zehn Männern, die derzeit in einer Maßnahme "Aktiv zur Rente" rund um die Burg Falkenstein arbeiten und von den Meisdorfern die "Ranger" des Selketals genannt werden. Die Maßnahme, welche aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird, beinhaltet "Verschönerungsarbeiten zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur in der Stadt Falkenstein / Harz".

Dafür hat die Stadt Falkenstein / Harz in Abstimmung mit der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Aschersleben (Öseg) - dem Maßnahmeträger - ein Projekt erarbeitet, erläutert Heinz-Jörg Rockmann. Mit diesem soll die Stadt bei der weiteren Entwicklung des Rad- und Wandertourismus unterstützt werden. Führen doch durch das Stadtgebiet neben bedeutenden örtlichen Wanderwegen auch überregionale thematische Routen. Dazu zählen beispielsweise der Europaradweg R 1, der europäische Fernwanderweg E 11, der Harzrundweg, der Selkestieg und der St.-Jacobus-Pilgerweg. Ziel ist, den Touristen die Rad- und Wanderwege in einem attraktiven Erscheinungsbild zu präsentieren und ihnen noch mehr Informationen zur Region zu vermitteln.

Mit der Maßnahme, die über drei Jahre und noch bis zum 31. März 2014 läuft, sollen daher zusätzliche Arbeiten an Rad- und Wanderwegen sowie touristischen bedeutenden Straßen und Einrichtungen rund um die Burg Falkenstein und das Selketal erfolgen, erklärt Öseg-Geschäftsführer Manfred Schön. Dazu zählt beispielsweise, Windbruch zu beseitigen und Wegeseitenräume zu säubern, kleine Reparaturen an Unterstellhütten oder Sitzgruppen durchzuführen oder diese mit einem neuen Farbanstrich zu versehen, erläutert Karl-Heinz Backmann, Projektbetreuer bei der Öseg. Aber auch Geländer sollen repariert oder an gefährlichen Stellen neu errichtet werden. Ebenso werden die Maßnahmeteilnehmer beispielsweise beim Bau von Fahrradständern aus vorhandenen Materialien mithelfen oder der Installation von Info- und Hinweistafeln. Auch kleinste Reparaturen an Wegen können durchgeführt werden, wenn durch ein Nachsplitten zu schließendes Loch kleiner als einen Quadratmeter ist.

Wie Heinz-Jörg Rockmann berichtet, ist beispielsweise am Eselstieg eine Querrinne angelegt worden, um vom Hang kommendes Wasser abzufangen; zudem wurde hier auch ein Geländer errichtet. "Hier ist schon einiges passiert", sagt der Bauamtsmitarbeiter. "Hier wird gute Arbeit zur Erhaltung unserer Rad- und Wanderwege geleistet." Dabei bewege man sich im Naturschutzgebiet, in einem sensiblen Bereich. "Da muss man auch an die Arbeiten sensibel herangehen", so Rockmann. "Alle Arbeiten, die hier durchgeführt werden, erfolgen in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde", ergänzt Karl-Heinz Backmann. Zudem würden die Maßnahmen auch mit dem Forst abgesprochen.

Frank Linde macht die Arbeit im Selketal Spaß. Oft, sagt er, kommt man in Kontakt zu den Wanderern. "Sie interessieren sich auch für das, was wir machen." Der Ermslebener ist froh, in dieser Maßnahme mitarbeiten zu können. Als gelernter Baufacharbeiter habe er auch über viele Jahr auf dem Bau gearbeitet, finde aber nun wegen seines Alters keinen Job mehr, erzählt der 57-Jährige. Eine Maßnahme für drei Jahre - "das hilft weiter".