Harz Harz: Von der Arbeit leben können
Quedlinburg/Wernigerode/MZ. - Im Jahr 2011 konnte im Bereich der Kommunale Beschäftigungsagentur (Koba) Jobcenter Landkreis Harz 40 Menschen geholfen werden, vom eigenen Einkommen zu leben. Dies erfolgte mit Hilfe eines geförderten, professionellen Begleitcoachings, wie Dirk Michelmann, Eigenbetriebsleiter der Koba, vor Medienvertretern sagte. Dadurch konnten die Betroffenen ihre Hilfebedürftigkeit beenden und ihren Lebensunterhalt über eine tragfähige Selbstständigkeit bestreiten. Die Erfolgsquote des Trainings liege bei 87 Prozent. Insgesamt hat sich der Bestand Selbstständiger, die auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind, in den zurückliegenden acht Monaten um 98 Personen auf 348 verringert.
Der Schritt in die Selbstständigkeit kann für Menschen mit guten Ideen und viel Eigeninitiative ein Weg zur unabhängigen Existenzsicherung sein, meinte der Koba-Chef. Auch Kleinunternehmer, die aus verschiedenen Gründen vorübergehend auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen sind, können mit der richtigen Hilfe oft wieder ein auskömmliches Einkommen erhalten. Aus diesem Grund unterstützt die Harzer Beschäftigungsagentur Selbstständige und Gründungswillige schon seit Jahren intensiv. Positive Resultate im Altlandkreis Wernigerode, und seit der landkreisweiten Tätigkeit der Koba auch in Halberstadt und Quedlinburg, bestätigten die Wirksamkeit der Maßnahmen, wie Michelmann meinte.
"Wir sind schon seit geraumer Zeit in diesem Thema engagiert", betonte er. Dass die Bundesagentur für Arbeit dieses Thema nun ebenfalls aufgreifen möchte, freut den Koba-Chef, denn die langjährigen Erfahrungen des Jobcenters zeigen, dass eine Unternehmensgründung mit einem tragfähigen Konzept oder die Fortführung einer guten Idee ein Weg zur unabhängigen Existenzsicherung sein kann. Michelmann weiter: "Zum Erfolg fehle manchmal nur ein kleiner Anstoß von außen oder ein Verweis auf entsprechende Unterstützungsangebote." Andererseits könne auch die Einsicht, dass die ausgeübte selbstständige Tätigkeit langfristig den Lebensunterhalt nicht decken kann, den Blick für neue Perspektiven öffnen.
Um auf Grundsicherung angewiesenen Selbstständigen oder Gründungswilligen Hilfe zu geben, stellt ihnen die Koba an ihren Standorten in Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode speziell geschulte Ansprechpartner zur Seite. Mit dem Betroffenen prüfen diese die Voraussetzungen für eine erfolgreiche und dauerhafte wirtschaftliche Tragfähigkeit des potenziellen Unternehmens und weisen auf Fördermöglichkeiten oder alternative Wege hin. Oberstes Ziel der Unterstützung sei es immer, den Bezug von Transferleistungen zu beenden und durch die Selbstständigkeit ein auskömmliches Einkommen zu erzielen. Der Selbstständige sollte dabei mindestens so viel verdienen, wie er auch in einer seiner Qualifikation entsprechenden versicherungspflichtigen Arbeit erhalten würde.
Eine enge Zusammenarbeit mit "externen Dienstleistern", die auf Unternehmensgründung und begleitende Beratung spezialisiert sind, ergänzt das Förderspektrum der Koba. Die Existenzgründungsberater der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammern oder der regionalen Gründungsinitiativen geben Hilfestellung bei der Erarbeitung eines Businessplanes. Jeder Gründungswillige hat zudem Anspruch auf eine kostenlose Beratung durch die Ego-Piloten des Landkreises.
"Erfahrungsgemäß ist eine Existenzgründung aus der Langzeitarbeitslosigkeit heraus schwierig", gibt Anita Hauswald, Abteilungsleiterin für aktive Leistungen bei der Koba, zu bedenken. Das fehlende Eigenkapital sei oft ein großes Hemmnis. Gleichzeitig betont sie, dass sich die Koba einem wirklich guten Konzept nicht verschließt und dies auch bisher nicht getan hat. Sei eine Gründung oder Fortführung der Selbstständigkeit offensichtlich nicht tragfähig, so liegt das Hauptaugenmerk auf der Vermittlung in den Arbeitsmarkt, um die Hilfebedürftigkeit schnell zu beenden. Eine Selbstständigkeit, die einen nachhaltigen Erfolg erwarten lässt, fördert die Koba jedoch mit intensiver Betreuung.
Durch die intensive Unterstützung innerhalb der Koba, den Verweis auf regionale Hilfeangebote und das erfolgreiche Coachingkonzept konnten zahlreiche Unternehmer ihren Leistungsbezug einstellen und eine berufliche Perspektive oder Neuorientierung erreichen.