Harz Harz: Vliesstoffe werden vielseitig verwendet
HALBERSTADT/MZ. - Am Anfang sind es kleine weiße Granulatkugeln, doch wenn sie bei der Halberstädter Firma RKW HydroSpun GmbH aus der Produktion kommen, haben sie sich in lange weiße Ballen verwandelt. Diese wiegen zwischen 800 Kilogramm und zwei Tonnen. Aufgewickelt sind dort unterschiedlich dicke Vliesstoffe, die vielseitig verwendbar sind. "Diese werden kundengerecht auf Rollenbreite und -länge geschnitten und dann individuell weiterverarbeitet", erklärt Andreas Kirsch, Managing Director bei der HydroSpun GmbH, die sich seit 2006 in Halberstadt befindet und ihre Zentrale im rheinland-pfälzischen Frankenthal hat.
Diese Vliesstoffe werden zum Beispiel in der Autoindustrie zum "Verpacken" der Fahrzeuge beim Transport oder zur Herstellung von Hygieneartikeln, unter anderem Babywindeln, verwendet. Auch bei Matratzen finden diese Vliese Anwendung. Nun hat das Halberstädter Unternehmer das "ISO-Zertifikat 9001" bekommen. "Dieses Zertifikat besagt, dass bei uns alle Prozessvorgaben eingehalten werden - und dass vor allem die Qualität stimmt", betont Andreas Kirsch. Nicht zu vergessen dabei ist, dass Kundenreklamationen korrekt bearbeitet werden.
Regelmäßige Kontrolle
Alle zwei bis drei Jahre kommt ein so genannter Auditor, gewissermaßen ein Kontrolleur, um das Zertifikat zu verlängern - oder auch nicht. Dieser gehört der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung für Management-Systeme an.
Ein weiterer wichtiger Produktionsvorteil auf dem Markt ist, dass sich laut Kirsch "alles in einem Prozess in einer Halle" abspielt. "Durch diesen komplexen Prozess können Arbeitsschritte und Kosten gespart werden. Diese Innovation bringt uns Wettbewerbsvorteil." Die Firmenphilosophie zahlt sich aus, denn RKW hat in Halberstadt einen festen Stamm von rund 30 Mitarbeitern. Davon sind zwei Drittel in der Produktion sowie ein Drittel in der Verwaltung tätig. Der Standort Halberstadt punktet unter anderem wegen seiner Infrastruktur und der damit verkehrstechnisch günstigen Lage.
Vom Firmensitz an der Osttangente werden zum Beispiel Kunden in Deutschland, Polen, der Schweiz oder Tschechien beliefert. Außerdem hat der Vliesstoffhersteller weltweit an 18 Standorten Fuß gefasst. Dazu gehören unter anderem Werke in Frankreich, Spanien, Vietnam, in den USA, Schweden oder Finnland.
Einblick in die Produktion
In der etwa 2 400 Quadratmeter großen Halle an der Halberstädter Osttangente werden die Granulatkügelchen in ein Silo gegeben und bei 250 bis 280 Grad Celsius verflüssigt. Dann läuft die weiße Masse durch einen Metallbalken mit Zehntausenden von Löchern. Die entstandenen weißen Fäden werden mit kalter Luft gekühlt und über Walzen weiterverarbeitet. Ein einzelner Faden ist dünner als ein menschliches Haar. Sind die Fasern dann zusammengekommen, sind sie reißfest, aber auch sehr weich. Eine zwei Tonnen schwere Rolle beispielsweise benötigt eine Produktionszeit von nur zwei Stunden. Der gesamte Ablauf in der Halle ist computergesteuert und -überwacht.