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Harz Harz: Simson-Familie trifft sich

Von petra korn 06.08.2012, 17:31

reinstedt/MZ. - Unter mächtigem Geknatter beginnt sich die Kurve unterhalb der Tribüne zu füllen. Mit der Trillerpfeife verschafft sich André Mühlmann Gehör und dirigiert den nicht abreißen wollenden Strom aus S 50, S 51, Sperber, Spatz, Schwalbe, Habicht, SR 1 oder 2, Duo und was sonst noch an diesem Tag als Simson-Fahrzeug gilt. Etliche Minuten später ist es geschafft: Das Gruppenfoto der Teilnehmer des Simson-Treffens 2012 ist im Kasten. Und mit etlichen La-Ola-Wellen wird dann Wolfgang Tiebe, Vorsitzender des Motorsportclubs (MSC) Anhalt und Chef des Harz-Rings, davon überzeugt, dass es auch im kommenden Jahr ein Wiedersehen geben muss.

Das Aufstellen zum Gruppenfoto und die anschließende gemeinsame Ehrenrunde über die rund 1 000 Meter lange Asphaltstrecke gehören zu den Höhepunkten des vom MSC Anhalt organisierten Simson-Treffens auf dem Harz-Ring in Reinstedt (Stadt Falkenstein / Harz). Bereits zum zwölften Mal kamen hier Fans der in Suhl gebauten Kleinkrafträder zusammen - aus ganz Deutschland, aber beispielsweise auch aus der Schweiz, sagt Jens Wenzel, Pressesprecher des MSC Anhalt.

Die Idee für dieses Treffen war "mehr oder weniger aus einer Bierlaune heraus" entstanden, erzählt Wenzel: Auf dem Reinstedter Harz-Ring findet die Simson-Challenge, ein Rennfahren, statt; und bei dieser kam der Gedanke auf, doch mal Simson-Fahrer zusammen zu bringen und gemeinsam ein Wochenende mit verschiedenen Events zu erleben. "So ist das Ganze Stück für Stück gewachsen", so Wenzel. Mit rund 1 000 Teilnehmern und rund 500 Fahrzeugen - "Es kann sein, dass es noch ein paar mehr sind." - wurde beim Simson-Treffen 2012 erneut ein Rekord verzeichnet. "Wir haben jedes Jahr erweitert, neue Zeltplätze geschaffen, und stoßen jedes Mal an die Grenzen."

Ziel des Treffens, zu dem manche direkt per Moped, andere mit Pkw und Hänger anreisen, ist es, "einfach den Spaß an den mittlerweile doch schon alten Mopeds zu erleben, die Fan-Gemeinde zusammen zu bekommen und zu zeigen, was man gebaut, an seinen Fahrzeugen gemacht hat", beschreibt Wenzel, der selbst eine S 51, Baujahr 1984, und eine Simson Spatz, Baujahr 1997 - "ein ganz rares Stück, eine der letzten, die gebaut wurden", besitzt. Und die Fan-Gemeinde reicht quer durch alle Altersklassen. "Viele, die in den Anfangsjahren als Jugendliche dabei waren, kommen heute mit Frau und Kind zum Simson-Treffen."

Schrauben, fahren, sich austauschen - das ist dabei in jedem Jahr die Devise: Sei es bei der Kür der schönsten Simson, für die die Kandidaten diesmal die ganze Bandbreite zwischen blitzenden Träumen aus Chrom und Farbe und einer mit einem Simson-Motor angetriebenen Bierkiste auf vier Rädern abdeckten. Sei es bei Thomas Pleißner von "Zweirad-Tuning", der an seinem Prüfstand die Leistung der Simson-Motoren ermittelte.

Oder beim Mudrace, dem über drei Runden führenden "Schlammrennen" über die per knietiefem Matsch präparierte Piste: 57,6 Sekunden werden für Chris Peine gemessen. Seit 2008 ist der 23-Jährige aus Hillersleben-Dorf bei Haldensleben alljährlich beim Simson-Treffen dabei. "Die ersten zwei Jahre mit der Schwalbe, jetzt mit einer umgebauten Vier-Gang-Schwalbe." Simson sei sein Hobby. Und an den Treffen schätzt er, "dass man unter Gleichgesinnten ist und die selbst gebauten Gefährte auch mal offiziell fahren darf", sagt Chris Peine, ehe er zum Start des nächsten Wettbewerbs fährt: dem Hillclimbing, bei dem es darum geht, mit dem Zweirad einen Steilhang hochzufahren.

"Asphalt, Geländestrecke, Mudrace - wir können die ganze Sparte bedienen. Auch das macht das Ganze so einmalig", sagt Motorsportclub-Sprecher Jens Wenzel.