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Harz Harz: Die Busches setzen auf Robinienholz

Von HOLGER HADINGA 17.09.2010, 14:32

BALLENSTEDT/MZ. - "Das ist ja ein riesiges Gelände", stellte Ermrich bei seinem Besuch fest. Anschließend erklärte Mitinhaber Karl Busche, der mittlerweile das Rentenalter erreicht hat und vor einigen Wochen von Oschersleben nach Ballenstedt gezogen ist, seine Lebens- und Geschäftsphilosophie. "Wir haben das Blut der Bauern, Jäger und Angler in uns", sagte er über seine Familie mit neun Kindern. Bei so einer großen Zahl müsse man sich Gedanken machen, wie das Geld zu verdienen sei.

Somit bezieht sich der Begriff Familienbetrieb vor allem auf die Versorgung der Kinder. Weiter meinte Busche: "Ich halte es für wichtig, dass die Menschen mehr Kinder haben sollen. Ich arbeite bis zum Tod. Die Rente spielt für mich keine Rolle. Unser Ziel besteht darin, mit Energie aus nachwachsenden Rohstoffen einen beständigen Familienbetrieb zu erhalten. Es ist für die nächste Generation wichtig, sich intensiv um die Erhaltung des Waldes zu kümmern."

Unter anderem stellt das Unternehmen Kaminholz sowie Holzhackschnitzel her. Für diese reichen kleinere Verbrennungsanlagen. Außerdem sprach Karl Busche mit seinen Produkten von einer "Wertschöpfung aus der Region". Er verkaufe die Holzhackschnitzel vor allem nach Thüringen, Sachsen oder Hamburg und könne nicht verstehen, warum sie in Sachsen-Anhalt nicht gefragt seien. "Holzhackschnitzel sind billiger als Heizöl." Finanzielle Vorteile beim Heizen lägen ebenfalls gegenüber Pellets auf der Hand: Ein Kubikmeter Pellets koste 160 bis 170 Euro, ein Kubikmeter Holzhackschnitzel hingegen nur 24 Euro.

Als nächstes Ziel hat der Familienbetrieb Behrens-Busche eine so genannte Holzvergasung ins Auge gefasst. Bei diesem Verfahren wird das Holz mit Luft, Sauerstoff oder Wasserdampf in ein Brenngas umgewandelt. "Das Produkt ist besser als Biogas. Die Bayern und Schweizer sind uns auf diesem Gebiet um einiges voraus. Ein Haken hat das Ganze nur, es ist technisch noch nicht ausgereift." Außerdem erwähnte Karl Busche, dass er das nahe gelegene Jagdschloss "Röhrkopf" sanieren wolle.

Landrat Ermrich zeigte sich als interessierter Zuhörer und äußerte: "Über die Ziele sind wir uns einig. Es muss geholfen werden, dass die regionalen Kreisläufe und die Holznutzung mehr zum Durchbruch kommen. Wir wollten es immer mal wieder, aber es ist stets gescheitert. Ich kann auch nicht sagen, warum wir es nicht geschafft haben." Auf einem ausführlichen Betriebsrundgang bekamen Ermrich sowie Thiele zum Abschluss Einblicke in die Hallen, die Geräte und natürlich den Robinienanbau.