Harz Harz: Bürokauffrau geht nun putzen
QUEDLINBURG/MZ. - Insgesamt fanden rund 300 Arbeitssuchende den Weg ins Jobcenter, zog Anita Hauswald vom Arbeitgeberservice der Koba am Ende der mehrstündigen Arbeitszeitmesse eine positive Bilanz. Die erste Veranstaltung dieser Art gab es hier im April dieses Jahres. "Die Messe kam bei unseren Kunden und auch bei den Firmen sehr gut an, so dass es nun eine zweite gab", sagte sie. Die Zeitarbeitsfirmen hätten im April "viel neues Klientel entdeckt". Außerdem betonte Hauswald, dass am Mittwoch nicht nur Koba-Kunden wegen einer Arbeitsstelle zur Messe kamen, sondern auch Personen, die eine neue Tätigkeit finden wollten. Die Mitarbeiterin vom Arbeitgeberservice freute sich über die Motivation der Männer und Frauen sowie über die "familiäre Atmosphäre", in der man auch über persönliche Dinge sprechen könne. Den starken Ansturm begründete sie damit, dass die Messe viele Anbieter gleichzeitig vor Ort versammelt und sich Interessenten so einen Überblick verschaffen können. Auch sie weiß, dass Zeitarbeit nicht unumstritten ist, doch in der Regel biete "Zeitarbeit ganz reguläre Beschäftigungen, bei der die Löhne stimmen und es Urlaubsanspruch gibt". Wie überall hätten die Arbeitnehmer Rechte und Pflichten. Unter dem Motto "Zeitarbeit als Chance nutzen!" präsentierten zehn Firmen ihre Angebote. Die gab es zum Beispiel in der Metallbranche, auf dem Bau, in der Logistik oder im kaufmännischen Bereich.
Unter den Suchenden war Inessa Kostjukewitsch aus Quedlinburg. Sie ist gelernte Bürokauffrau, fand zwar nichts Passendes in ihrer Branche, dafür eine Übergangsmöglichkeit, um zumindest wieder eine Stelle zu haben. "Ich werde jetzt erst einmal putzen gehen", sagte sie. Diese flexible Einstellung zeigte auch André John aus Harzgerode. Er versuchte, einen Job in der Qualitätsprüfung zu finden, äußerte aber, dass er aus familiären Gründen nur in einem Umkreis von rund 50 Kilometern arbeiten könne. "Ich kann mir aber vorstellen, vorübergehend etwas anderes zu machen. Denn es ist schwer, in meinem Beruf etwas zu bekommen", so John.
Ein Lächeln hatte eine Hetebornerin auf den Lippen, denn sie hat den Weg aus dem Arbeitslosengeld II geschafft. "Bisher habe ich mit Tieren gearbeitet. Ich bin aber flexibel und fahre morgen nach Wernigerode, um einen Vertrag zu unterschreiben. Dann werde ich in der Produktion arbeiten", sagte die 23-Jährige. Ihr Stundenlohn liege bei über acht Euro und sie habe Anspruch auf Weihnachts- sowie Urlaubsgeld. Zufrieden zeigte sich auch Steffen Dreßler, Niederlassungsleiter der Zeitarbeitsfirma ZAP GmbH aus Blankenburg: "Es war sehr positiv. Wir haben Leute mit der entsprechenden Qualifikation gefunden." Am Donnerstag sind bereits Bewerber nach Blankenburg eingeladen, ihren Arbeitsvertrag zu bekommen.