Schüler im Garten Grundschule Gernrode bei Quedlinburg: Grünes Klassenzimmer wird mit einem Theaterstück eröffnet

Gernrode - „Leute, seid nicht dumm: Probiert es mit Basilikum.“ Viertklässler der Grundschule in Gernrode erklären bei einem Freiluft-Theaterstück, welche Kräuter- und Gemüsesorten in einem Garten angebaut und wofür Arbeitsgeräte wie Hacke, Grubber und Spaten benötigt werden.
Grund ihres Auftritts am Mittwoch war die Eröffnungsfeier für den neuen Schulgarten. In diesem befinden sich vier große Hochbeete: Kleine Karotten- und Erbsenpflanzen sind bereits gut zu erkennen, und einzelne Tulpen leuchten rot und gelb. „Das Grüne Klassenzimmer ist nicht nur schön grün, sondern auch bunt“, sagt Schulleiterin Gesine Neumann.
Förderverein der Grundschule half beim Umsetzen des Grünen Klassenzimmers
Sie erinnert sich daran, wie sie sich mit Kollegen und Geldgebern vor anderthalb Jahren das Grundstück gegenüber der Grundschule ansah: „Wir standen auf einer Wiese und hatten Visionen für ein Grünes Klassenzimmer.“ Der Förderverein der Grundschule habe sich der Ideen angenommen und viele Eltern zur Hilfe geholt. Mit „Manpower und Professionalität“ sei zuerst der massive Pavillon aus Holz entstanden, der im Sommer Schatten spendet.
Darunter stehen Gruppentische, an denen die Schüler unterrichtet werden. „Sie können hier im Deutschunterricht lesen“, gibt Gesine Neumann ein Beispiel. Auch Kunststunden finden auf dem neuen Teil des Schulhofes statt - und natürlich Sachkundeunterricht, wenn es um Themen aus der Natur geht.
Deutsch, Kunst und Sachkunde sollen künftig auch im Freien unterrichtet werden
„Vor allem geht es um manuelle Tätigkeiten wie das Gärtnern“, erläutert die Leiterin. Das Grüne Klassenzimmer schaffe für die Mädchen und Jungen einen Ausgleich zum Stillsitzen im regulären Unterricht. „Die Kinder sind an der frischen Luft und spüren auch die anderen Elemente wie Wasser. Und sie bekommen auch mal dreckige Hände.“
Denn die Pflanzen brauchen Pflege: Sie müssen regelmäßig gegossen und die Beete von Unkraut befreit werden. Das machen die Grundschüler. Es gebe aber einen „Hauptgärtner“, berichtet Gesine Neumann, der zum Beispiel die Setzlinge zieht. Und der Hausmeister der Schule mähe den Rasen des rund 950 Quadratmeter großen Areals.
Während der Ferien werden die Pflanzen von Hortkindern gegossen
Auch für die Ferienzeit ist eine Lösung gefunden, damit die Gemüsepflanzen nicht eingehen. Dann übernehmen die Kinder, die im Hort betreut werden, die Aufgaben im Schulgarten. „Sie dürfen das ernten, was in der Zeit fertig ist“, sagt die Schulleiterin.
Die vier Hochbeete waren von französischen Jugendlichen gebaut worden, die im vergangenen Sommer an einem Austauschprojekt teilgenommen hatten. Sie waren zwar nicht anwesend bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch. Aber einige Förderer des Klassenzimmer-Projekts.
Für diese hatten die Grundschüler Dankeschön-Präsente dabei: Selbst bedruckte Papiertüten, in denen sich Honig und Samen von Studentenblumen befanden. Und neben dem Theaterstück bekamen die Gäste ein Frühlingslied, gesungen von den jüngeren Grundschülern aus Gernrode, zu hören.
Mitglieder des Fördervereins überreichten den Mädchen und Jungen im Gegenzug neue Klemmbretter, auf denen sie künftig im Grünen Klassenzimmer schreiben können. Carolin Becker vom Vorstand berichtet, dass noch ein Sandkasten angeschafft werden soll. Das sei aber ein deutlich kleineres Projekt. (mz)
