Graue Säcke sind der Renner
HALBERSTADT/MZ. - Der Verkauf der grauen Säcke in der Altkreisstadt Quedlinburg floriert. "Die Anzahl der für die Hausmüllentsorgung in der Stadt verwendeten grauen Abfallsäcke ist beispielsweise gegenüber der Harz-Kreisstadt Halberstadt mit ihren knapp 40 000 Einwohnern etwas höher", bestätigte Michael Dietze, Vorstand der Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz AöR (Enwi), gegenüber der MZ.
Es fehlt am Platz
Kein Wunder. Vielen Bewohnern von kleinen Fachwerkhäusern bleibt ja auch nichts anderes übrig, wie mancher Leser auch im Zusammenhang mit dem fehlenden Platz für eine blaue Papiertonne zu berichten weiß. "Wir haben keinen Platz, um eine Hausmülltonne im Haus aufzustellen, weil der Flur zu klein und kein Hof vorhanden ist", berichteten sie. So könne nur der 70 Liter fassende graue Sack im Keller aufbewahrt werden. Kosten pro Sack: 1,20 Euro.
Private Tonnen aufgekauft
Laut Vorstand Dietze gibt es neben der Spezifik der Bebauungsstruktur in der Welterbestadt aber für "diesen höheren Nutzungsgrad von grauen Hausmüllsäcken" auch noch eine andere Erklärung. So seien Anfang der 90er Jahre die Haushalte im Landkreis Quedlinburg aufgefordert worden, auf eigene Kosten Hausmülltonnen zu kaufen (etwa 50 DM) oder vom damaligen Entsorgungseigenbetrieb des Landkreises zu mieten. Vor diesem finanziellen Hintergrund hätten sich die Haushalte nicht so sehr großzügig mit Hausmülltonnen eingedeckt, wie dies zum Teil in der gleichen Zeit in den Landkreisen Halberstadt und Wernigerode geschah. Hier waren die Bürger weitestgehend frei in der Entscheidung, wie viel Tonnen durch die öffentlichen Entsorgungsbetriebe zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Ausgabe war dabei dort kostenfrei.
Mit der Bildung des Abfallzweckverbandes (AZV) hätten sich auch die Eigentumsverhältnisse zu den Tonnen geändert. Der Verband habe später eigene Tonnen kostenlos gestellt und die privaten von den Bürgern im Landkreis Quedlinburg aufgekauft.
"Aber der Ausgangstrend zu weniger Tonnen pro Einwohner als in den beiden anderen Landkreisen ist teilweise erhalten geblieben", weiß der Enwi-Vorstand. Engpässe, wie beispielsweise nach Familienfeiern oder Renovierungen, werden so im Gebiet des Altlandkreises Quedlinburg öfter mit dem grauen Abfallsack gelöst als in den beiden anderen ehemaligen Landkreisgebieten, wo dann oft och eine Reservetonne zur Verfügung steht.
Weitere Infos unter www.enwi-hz.de
oder unter Tel. 03941 / 68 80 45.