Gemeinsamer Überflug von drei Doppeldeckern
Ballenstedt/MZ. - Manch einer platzierte deshalb seinen fahrbaren Untersatz entlang der Straßen und behinderte damit zusätzlich den Verkehr.
Einfacher hatten es Radfahrer, die sich zur traditionell am Himmelfahrtstag seit fünfzehn Jahren stattfindenden Aktion durch die wartenden Autos schlängelten. Endlich angekommen, wurde von den drei auf dem Areal angesiedelten Vereinen und Partnern ein abwechslungsreiches Programm geboten. Nach Aussage von Organisationschef Rainer Gaedtke vom Motorflugverein bestaunten über 15 000 Schaulustige nicht nur über 500 Starts verschiedener Fluggeräte, sondern gaben auch manchen Euro bei einem der vielen Händler auf dem Flohmarkt, bei den Marktschreiern oder an verschiedenen Verpflegungsständen aus.
Der Höhepunkt war der Überflug des Platzes von drei Doppeldeckern gleichzeitig, davon zwei russischen Antonows vom Typ AN-2 und einer Baby Great Lake, der kleinsten Maschine der Welt mit zwei Tragflächen. Im Ballenstedter Flugzeug wurden bei viertelstündigen Rundflügen über Thale und Quedlinburg jeweils neun Passagiere befördert. Die Kandidaten mussten allerdings geduldig warten, denn "das schöne Wetter und die gute Sicht, sogar bis zum Petersberg bei Halle", wie der Vorsitzende des Motorflugvereins Ballenstedt, Heiner Klebe, festgestellt hatte, führten zu großem Interesse bei den Besuchern. Weniger genutzt wurden kleinere Maschinen, "allein wollen die Leute nicht unbedingt fliegen", meinte Klebe, der zugleich die Tickets verkaufte.
Doch auch Hubschrauber und Tragschrauber, vom Moderator des Programms, Wolf-Rainer Schinkel, wegen der offenen Kabine auch als "Cabrio der Lüfte" bezeichnet, waren ständig mit Gästen an Bord unterwegs. Sowohl mit Seil als auch im Motorschlepp wurden die Segelflieger des Aeroclubs Ballenstedt in die Luft gehievt. Sie waren übrigens die Ersten, die nach der Wende den 1979 gesperrten Flugplatz wieder in Betrieb nahmen. Schinkel, seit März diesen Jahres neuer Vorsitzender des Vereins, verwies auf den moderaten Mitgliedsbeitrag von 22 Euro für Erwachsene, der "vielen das Hobby Segelfliegen möglich machen soll". Insgesamt sieben Fluggeräte, darunter ein Motorsegler, stehen ständig für die Ausbildung und Flüge der Piloten bereit.
Der relativ starke Wind hielt die sechzehn Mitglieder des Ultraleichtfliegervereins in diesem Jahr am Boden. Trotzdem standen sie in der neuen Halle Interessierten mit Informationen zur Verfügung. Wie Klaus Kunert erklärte, gibt es diese Modelle, an den Flügeln oder dem Rumpf mit einem "M" gekennzeichnet, sowohl flugzeugähnlich geschlossen oder auch offen mit Drachensegel. "Entscheidend ist das Gesamtgewicht, das 472,5 Kilogramm nicht überschreiten darf." Ein Rettungsfallschirm würde im Notfall sogar eine sichere Landung gewährleisten, "aber zum Glück musste das bisher von uns noch keiner ausprobieren." Ebenso wie die leichten Flieger blieben auch die Ballonfahrer zunächst am Boden, aber "nicht nur der Wind, sondern auch die Thermik verbieten im Sommer einen Start am Tage", erklärte Ballon-Pilotin Monika Schneider aus Helbra. Auch der erhoffte Aufstieg in die Abendsonne fiel letztlich dem Wind zum Opfer.