Einkauf in Corona-Krise Frauen in Bad Suderode organisieren Einkäufe für Senioren in Corona-Krise: Telefonkette von Harzklubzweigverein und Seniorentreff

Bad Suderode - Christina Geffert und ihr Mann spielen mit ihren drei Kindern im Garten neben dem Haus in der Schulstraße. „Schauen Sie doch die Straße lang, außer uns wohnen hier nur noch ältere Menschen. Die wollen wir in den schwierigen Zeiten nicht hängen lassen“, sagt die Bad Suderöder SPD-Ortschaftsrätin.
Gemeinsam mit Ratsmitglied Marion Winderlich (Gewerbeverein) hatte sie die Idee, ihren älteren Mitbürgern in Bad Suderode und Gernrode Hilfsangebote zu unterbreiten. Schließlich zählen die Senioren zur Corona-Risikogruppe.
„Wir wollen die Angebote bündeln, ob es nun ums Einkaufen oder das Ausführen des Hundes geht.“ Den Blick dabei auf die Bad Suderöder und Gernröder zu richten, mache schon Sinn, finden Anja Heydenreich und Daniela Heydenreich-Richter, deren Kind gemeinsam mit einem von Christina Geffert in den Kindergarten geht.
Über Pfarramt Bad Suderode werden Hinweise an Senioren im Dorf verteilt
Zumeist kauften alle in den Gernröder Märkten ein. Die Heydenreichs, die stark in der evangelischen Gemeinde von Gernrode engagiert sind, sorgen dafür, dass viele Hinweiszettel über das dortige Pfarramt an die Zielgruppe gelangen.
Marion Winderlich musste vorerst ihr Kur-Café und das Hotel „Haus Kehrwieder“ schließen. „So habe ich erstmal relativ viel Zeit. Dazu kommt das Bedürfnis zu helfen.“ Zwar habe sie in der Nordhäuser Straße schon immer ältere Anwohner unterstützt, aber jetzt könnten die Herausforderungen deutlich größer werden.
„Es wirkt ja verständlich, jeder will gerne an die frische Luft, aber die turbulente Situation in den Märkten birgt gerade für Ältere große Risiken.“
Christina Geffert beobachtet, dass gerade die älteren Mitbürger zunehmend das Bedürfnis hätten zu reden. „Die Älteren brauchen ihre sozialen Kontakte, wir Jüngeren haben es oft schwer, unseren Kindern das altersgerecht zu erklären, was da gerade abläuft.“
Über Aushänge, Zettel in Märkten und Kirchgemeinde habe man viele Menschen erreicht
Gerade die Menschen in ihrem Alter seien gut vernetzt, weiß Daniela Heydenreich-Richter. Das hilft, Helfer zu finden. Denn der Ortschaftsrat tagt ja derzeit auch nicht. Doch über Aushänge im Ort, die Zettel in den Märkten und in der Pfarrgemeinde habe man bereits viele erreicht.
„Was wir so mit einem haushaltsüblichen Drucker hinbekommen haben.“ Es reiche ja nicht, eine Helfergruppe zu gründen. Die Ortschaftsrätinnen unterschreiben auch Belege für Marktleiter, dass die Unterstützer nicht zum Hamstern in den Supermarkt kommen, sondern für ihre älteren Nachbarn mit einkaufen.
Den Organisatoren zollen viele bereits Respekt, weil sie so schnell ein Helferteam auf die Beine bekommen haben. Das Team spricht sich dazu mit der Stadtverwaltung und der Arbeiterwohlfahrt ab. „Uns schwebt auch vor, die sowieso schon arg geforderten Pflegedienste von Sonderaufgaben für ihre Kunden zu entlasten“, erzählen die Macherinnen.
Übrigens greifen die Organisatorinnen durchaus auf Bewährtes zurück: auf die gute alte Telefonkette. Sowohl die der Tanzgruppe des Harzklubzweigvereins als auch die des Seniorentreffs wird aktiviert, um Kontakt zu den Senioren zu bekommen und Unterstützung zu leisten. „15 Helfer stehen bereit, weitere können sich melden.“ Christina Geffert sieht das als rechtzeitige Vorsorge. „Noch hat sich niemand auf unser Angebot gemeldet, aber wir sind vorbereitet.“
Die Helfer sind unter 01738470360 oder 015204442773 zu erreichen. (mz)