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Feuerwehren im Harz Feuerwehr Ballenstedt rückt aus - diese Einsätze bleiben im Gedächtnis

167 mal wurde die Feuerwehr der Stadt Ballenstedt im vergangenen Jahr zu Hilfe gerufen - und war bei einigen besonders gefordert. Jetzt haben die Retter Grund zur Freude.

Von Rita Kunze 04.04.2024, 11:00
Die Ballenstedter Feuerwehr soll in den kommenden beiden Jahren neue Fahrzeuge bekommen. Die Stadt hat dafür Fördergeld beantragt, um die Investition stemmen zu können.  Anschaffungen sind für die Ortswehren Ballenstedt, Radisleben und Rieder vorgesehen.
Die Ballenstedter Feuerwehr soll in den kommenden beiden Jahren neue Fahrzeuge bekommen. Die Stadt hat dafür Fördergeld beantragt, um die Investition stemmen zu können. Anschaffungen sind für die Ortswehren Ballenstedt, Radisleben und Rieder vorgesehen. Symbolfoto: Imago

Ballenstedt/MZ. - Die Feuerwehren der Stadt Ballenstedt sollen besser ausgestattet werden: Für die Anschaffung von Fahrzeugen für mehrere Ortswehren sind für das kommende und das Jahr darauf Fördergelder genehmigt worden. Vorgesehen sind Fahrzeuge für Ballenstedt, Rieder und Radisleben, sagte Bürgermeister Michael Knoppik auf Nachfrage der Redaktion. Darüber hinaus investiere die Stadt in Kosten, die sich nicht in Feuerwehrtechnik widerspiegeln, beispielsweise für Leasing-Verträge.

Stadtwehrleiter Holger Kohl hatte vor Kurzem während der Jahreshauptversammlung an den bürokratischen Verwaltungsakt erinnert, mit dem die Ausstattung der Wehren verbunden sei. „Uns ist durchaus bewusst, dass nicht alle beantragten Beschaffungen in dem jeweiligen Haushaltsjahr zu realisieren sind. Bis 2022 war es jedoch so, dass bei der Haushaltserstellung seitens der Verwaltung erforderliche Streichungen bezüglich des Feuerwehrbudgets mit uns besprochen wurden“, erklärt Kohl, „so dass am Ende einvernehmlich die ein oder andere Anschaffung in das nächste Haushaltsjahr verlegt wurde.“

Stadt kürzt in allen Bereichen

Für das Haushaltsjahr 2023 sei dies nicht so gewesen, „so dass an Stellen im Budget gestrichen wurde, an welchen es für uns nicht vertretbar war.“ Der Bürgermeister sieht das anders. „Die Feuerwehr ist gefragt worden“, sagt Michael Knoppik (CDU) auf Nachfrage. Proportional sei in allen Bereichen des Haushalts gestrichen worden, auch bei der Feuerwehr. Doch „es ist nicht mehr gekürzt worden als anderswo auch.“

Die Einsatzkräfte waren nicht nur verbalen Angriffen ausgesetzt.

Holger Kohl, Stadtwehrleiter

Nach Worten des Stadtwehrleiters hätten beispielsweise bei der Anschaffung von Dienst- und Schutzbekleidung Gelder von anderen Konten des Haushalts genommen werden müssen, um die dringend erforderliche Einsatzbekleidung zu beschaffen.

Bei der Dienstbekleidung für die Feuerwehr habe die Stadt überproportional viel ausgegeben, sagt der Bürgermeister. Wenn Bekleidung nötig sei, müsse sie auch beschafft werden.

Jeden zweiten Tag im Einsatz

In der Feuerwehr der Stadt Ballenstedt sind derzeit 109 Männer und Frauen im aktiven Dienst. Im vergangenen Jahr wurden sie zu 167 Einsätzen gerufen; statistisch gesehen also an jedem zweiten Tag. Mehr als ein Drittel der Einsätze war in weniger als einer halben Stunde beendet.

Einen Großbrand hat es 2023 in Ballenstedt nicht gegeben, und so sei dies ein nicht „spektakuläres“ Einsatzjahr gewesen, sagt der Stadtwehrleiter. „Dennoch gab es einen Einsatz mit Seltenheitswert“, betont er: Anfang November halfen die Kameraden bei einer Tierrettung der besonderen Art, als sie einen Grauspecht aus misslicher Lage befreiten. Der Vogel hatte sich in den Dachkasten am Nordflügel des Ballenstedter Schlosses verirrt und kam nicht mehr heraus.

Kohl erinnerte aber auch an unschöne Ereignisse, die Kameraden während ihrer viertägigen Brandsicherheitswache beim Motocross-Festival „100 - The Challenge“ auf dem Flugplatz erleben mussten. Teilweise herrschte Chaos, und aus den daraus resultierenden vorsätzlichen Brandstiftungen hätten 18 Brände gelöscht werden müssen, „wobei die Einsatzkräfte nicht nur verbalen Angriffen ausgesetzt waren“. Sein Fazit: „So etwas hat bisher keiner bei all den mehrtägigen Brandsicherheitswachen erleben müssen.“ Beim Rockharz-Festival oder der „Super Rally 2012“ mit mehr als 20.000 Besuchern habe es so etwas nicht gegeben.