Fachabitur bald möglich?
Thale/MZ. - Kurzum: In naher Zukunft für junge Leute wieder den Abschluss eines Fachabiturs zu ermöglichen - eine Mittelstufe zwischen Facharbeiter und Hochschulstudium. Eigentlich im Osten der Republik nicht unbekannt. Denn zu DDR-Zeiten gab es solch eine Ausbildungsform bereits, die der deutschen Einheit zu Opfer gefallen ist, da sie keine offizielle Anerkennung fand und findet. "Wir brauchen einen solchen Mittelbau, das ist das klare Bedürfnis der Industrie", so Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski.
"Diese Lücke gilt es wieder zu schließen", erklärt Dr. Bernd Reichmann, Geschäftsführer der Corodur GmbH Thale und Mitinitiator der "Diplomingenieure 2010". Das Fachabitur wurde von den jetzigen Kooperationspartnern bereits dem Kultusministerium Sachsen-Anhalts vorgestellt, doch "im November 2005 formell abgelehnt", weiß Jürgen Kempe, Vorstandsvorsitzender des BTZ und einst selbst Fachabiturient.
Doch mit der Kooperationsvereinbarung soll ein zweiter Anlauf beim Kultusministerium und bei den Kammern genommen werden. Gelingt dieser, wird die Abiturausbildung am Gymnasium und die Berufsausbildung am BTZ erfolgen. Die Stadt ist für die koordinative und logistische Unterstützung zuständig. Start für das Projekt mit Jugendlichen ab Klasse zehn (Sekundarschule) bzw. ab Klasse elf (Gumnasium) könnte im nächstem Jahr sein und für die Auszubildenden dreieinhalb Jahre dauern. Und die Region Thale sich somit beispielgebend wieder zu einem bedeutenden Industriestandort entwickeln.