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Extremsportler  Extremsportler : Quälerei für guten Zweck

Von Andreas Bürkner 03.12.2017, 15:30
Claudia (li.) und Thomas Garn (re.) unterstützen mit den Silberbacks aus dem Harz die Initiative für den behinderten Sohn eines Sportkameraden.
Claudia (li.) und Thomas Garn (re.) unterstützen mit den Silberbacks aus dem Harz die Initiative für den behinderten Sohn eines Sportkameraden. privat

Thale - Wenn die Thalenser Silverbacks, die Extremsportler aus dem Harz, am Wochenende mit dem „Gettingtough - The Race“ wieder eine der härtesten Prüfungen im Gelände suchen, dann treibt sie seit dem Sommer nicht mehr allein der persönliche Ehrgeiz voran. „Das Kind unseres Sportkameraden Oliver Frank aus Coburg ist schwerbehindert“, erklärt Teamchef Thomas Garn den Hintergrund.

Das Problem: Bis heute gibt es trotz wiederholter Untersuchungen keine klare Diagnose der Ärzte, was der zehnjährige Laurin eigentlich hat. Er ist in seiner Entwicklung weit hinter Gleichaltrigen zurückgeblieben, ähnelt motorisch und geistig Ein- bis Zweijährigen. Er kann nicht sprechen und sich verständlich machen.

„Laurin leidet an Muskelhypotonie, Inkontinenz und unter autistischen Zügen“, beschreibt es seine Mutter, „jede Hilfe ist wichtig für unseren kleinen Engel.“ Inzwischen wurde ihm der Pflegegrad fünf zuerkannt.

„Mit speziellen Behandlungen wird jeder noch so kleine Fortschritt zu einem Riesenerfolg“, berichtet Oliver Frank von Tiertherapien. „Doch ausgerechnet solche werden von Krankenkassen nicht übernommen und auch nicht alle Hilfsmittel.“

Dies war ein wesentlicher Grund, weshalb sich Oliver Frank als Vater an die Öffentlichkeit wandte und die Initiative ins Leben gerufen wurde. Im Sommer haben sich dieser die Silverbacks - zu deutsch Silberrücken - aus dem Harz angeschlossen. „Es kann jeden treffen, dass er Hilfe benötigt“, findet Thomas Garn.

Deshalb machen seine Truppe und ein großer Teil der Sportler bei den extremen Herausforderungen auf die Aktion aufmerksam und sind zugleich in Gedanken bei dem kleinen Laurin. „Wir werben bei unseren Wettkämpfen, um Spenden für seine Behandlungen zu sammeln“, betont der Thalenser Extremsportler. Inzwischen geht er sogar mit seiner Frau Claudia an den Start.

Zuletzt hatten sich die Silverbacks im Spätherbst mit dem Halbmarathon in Wernigerode sowie der Wurmberg-Challenge in Braunlage auch im Harz gezeigt. Zudem meisterten sie im November bei der „Legend of Cross“, dem Berserker-Rennen in Thüringen, auch eine gewaltige, 27 Kilometer lange Strecke. „Das war schon ganz schön hart für uns“, bekennt der Allrounder von der Bode.

Doch das alles ist nichts gegen die Herausforderung, welche die Harzer am Wochenende zum Abschluss des Jahres bei dem Winterrennen in Rudolstadt erwartet. Vor dem Hauptrennen am Samstag gibt es zur Einstimmung bereits tags zuvor den „Sprint of Night“, bei dem im Start- und Zielbereich unter Flutlicht ein Parcours mit vielen Hindernissen, aber auch Krafteinheiten zu bewältigen ist.

Im letzten Jahr Rennen bei Minusgraden

„Im letzten Jahr herrschten beim Rennen am Samstag sogar Minusgrade“, erinnert sich der Team-Captain, den alle nur Tom nennen. Ob Klettergerüst, Netze, Stacheldrahthindernisse, Steilwände oder Traktorreifen - an Hindernissen auf der 24 Kilometer langen Piste durch den Thüringer Wald wird es nicht fehlen. Auch im Winter wird nicht auf Untertauchen an Wasserhindernissen und schweres Gerät verzichtet, „was uns aber nicht abschreckt“, wie Garn verspricht. „Mit der Spendenaktion für Laurin haben wir zusätzliche Motivation gewonnen.“ Zugleich bittet er um Unterstützung der Initiative für Laurin, „um dem Jungen trotz aller Schwierigkeiten zumindest etwas Lebensfreude zu schenken“. (mz)

›› Spendenkonto für Laurin über Bürgerstiftung Ahorn, Sparkasse Coburg - Lichtenfels; IBAN:

DE 31 78 35 00 00 00 44 99 99 44 Spendenzweck: Hilfe für Bedürftige - Laurin Frank Spende